Editorial
Mit der Bundestagswahl hat sich die politische Landschaft in Deutschland deutlich verändert, die Große Koalition wurde abgewählt. Union, FDP und Bündnis90/Die Grünen führen schwierige Sondierungsgespräche, inzwischen zeichnen sich erste Fortschritte ab. Dennoch wird ein langwieriger Prozess bis zur Regierungsbildung erwartet. Finanzen, Steuern, Klima, Energie, Europa sind nur einige der umstrittenen Themen.
Ein zentrales Anliegen der deutschen Wirtschaft, vor allem der Leasing-Branche, an die künftige Wirtschaftspolitik ist das Ankurbeln der Unternehmensinvestitionen in Deutschland. Denn auch wenn die Investitionstätigkeit aktuell etwas zunimmt, bleiben die Expansionsraten hinter den Werten früherer, vergleichbarer Aufschwungphasen zurück. Und sie reichen keineswegs aus, die bestehende Investitionslücke zu schließen, die über Jahre entstanden ist. Der BDL fordert daher im Schulterschluss mit anderen Wirtschaftsverbänden seit langem Investitionsanreize, insbesondere die Wiedereinführung der degressiven AfA. Auch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln empfiehlt diese Maßnahme zur Ankurbelung der privaten Investitionen in einer aktuellen Studie.
Die GroKo hatte diese Forderung stets zurückgewiesen, auch die Vertreter der Grünen lehnten die degressive Abschreibung bisher ab, während die FDP für ihre Wiedereinführung eintritt. Zwischenzeitlich scheint sich die Haltung in der Union geändert zu haben. Zumindest nach derzeitigem Stand steigen die Chancen, dass die degressive Abschreibung wieder eingeführt wird. Dies wäre ein gutes Signal zur Standortsicherung, weitere müssten folgen. Die größten Investitionshemmnisse aus Sicht der Unternehmen in Deutschland sind nicht mehr weltwirtschaftliche Unsicherheiten oder fehlende Güternachfrage. Für die vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln befragten Unternehmer dominieren wirtschaftspolitisch verursachte Hemmnisse wie hohe Regulierungsanforderungen, ein Zuviel an Bürokratie, hohe Energie- und Arbeitskosten, Unternehmenssteuern. Es bleibt daher viel zu tun für eine neue Bundesregierung.
Ihr
Horst Fitter,
BDL-Hauptgeschäftsführer
Fahrzeugleasing im dritten Quartal: Plus 10 Prozent
Insgesamt wuchs das Neugeschäft mit Mobilien von Juli bis September um 10 Prozent. Mehrere Leasing-Gesellschaften schlossen in diesem Zeitraum einmalige Großprojekte im Segment Luft-, Wasser-. Schienenfahrzeuge ab, was das Ergebnis leicht verzerrte. Bereinigt um das Big Ticket-Leasing stieg das gesamte Neugeschäft der Branche im dritten Quartal um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Das Leasing-Neugeschäft wuchs wieder deutlich dynamischer als die gesamtwirtschaftlichen Anlageinvestitionen. Auch beim Fahrzeugleasing konnten Marktanteile gewonnen werden“, erläutert Horst Fittler, BDL-Hauptgeschäftsführer.
Das Neugeschäft mit Maschinen steigerte sich um 4 Prozent, damit ist das dritte Quartal das bisher stärkste für dieses Segment. Das Geschäft mit Nutzfahrzeugen wuchs weniger dynamisch als in den vorigen Quartalen (4 Prozent), jedoch stärker als die Neuzulassungen. Erneut einen Rückgang verzeichnete das IT-Leasing (-2 Prozent), auch das Leasing immaterieller Wirtschaftsgüter ging zurück.
Die Marktzahlen für das gesamte Jahr 2017 veröffentlicht der BDL am 22. November 2017 auf seiner Jahrespressekonferenz.
Anthony Bandmann neuer BDL-Vorstand
Der BDL-Vorstand
Endorsement abgeschlossen: IFRS 16 tritt 2019 in Kraft
Für die große Mehrzahl der ausschließlich nach HGB bilanzierenden deutschen Unternehmen ändert sich nichts an der bilanziellen Behandlung des Leasing. Es gibt derzeit auch keinerlei Anhaltspunkt, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern wird.
Es ist davon auszugehen, dass die Projekte zur Umsetzung des IFRS 16 bei den davon betroffenen Unternehmen in nächster Zeit Fahrt aufnehmen werden. Der BDL hat einen Datenstandard zur Bereitstellung IFRS-16-relevanter Informationen entwickelt. Die Templates stehen auf der BDL-Website zur Verfügung.
BaFin bestätigt Robustheit der Leasing-Regulierung
IW-Studie: „Hausgemachte Investitionshemmnisse“
Um Investitionen zu fördern, sollten daher Arbeitsmarkt- und Produktmarktregulierungen überprüft und modernisiert werden, empfiehlt das IW Köln. Zudem sehen die Kölner Experten eine investitionsorientierte Steuerpolitik als zielführend an - mit Wiedereinführung der degressiven AfA, einer Forschungsförderung und der Senkung der Zinssätze für Rückstellungen. Auch die Energiekosten sollten international wettbewerbsfähig gestaltet werden, indem Subventionen für erneuerbare Energien aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.
Zuvor unternahm Prof. Dr. Grömling eine Bestandsaufnahme der Investitionstätigkeit in Deutschland. Dass die Investitionstätigkeit schwach ist, zeigt sich an der rückläufigen Kapitalintensität der Industrie und am sinkenden Modernitätsgrad des staatlichen Kapitalstocks. Im Gegensatz zu anderen Ökonomen sah er jedoch keine signifikante Investitionsschwäche in Deutschland. Die Entwicklung der Unternehmensinvestitionen der vergangenen Jahre zeige ein gemischtes Bild. Das Investitionswachstum war zuletzt oberhalb des langjährigen Durchschnitts, aber deutlich schwächer als in vorangegangenen Aufschwüngen. Eine optimale Investitionsrate lasse sich jedoch weder aus historischen noch aus internationalen Vergleichen ableiten.
MaRisk-Novelle veröffentlicht
Wie bereits in der Entwurfsfassung werden als Schwerpunkte gesetzt: Risikokultur, Auslagerungen und Risikoberichterstattung. Der BDL hatte den Entwurf intensiv in seinen Gremien diskutiert und Stellung genommen. Dadurch konnten einige Anpassungen erreicht werden, die dem Proportionalitätsprinzip mehr Geltung verschaffen und die Praktikabilität erleichtern. So wurde zum Beispiel der Verhaltenskodex unter explizite Maßgabe des Proportionalitätsprinzips gestellt. Auch der Kauf von Software wird nicht mehr generell als Auslagerung eingeordnet. Für seine Mitgliedsgesellschaften wird der BDL Workshops zur Umsetzungshilfe anbieten.
2. BDL-Forum Digitalisierung
In ihrer Keynote machte Marion Schäfer, Mitglied des BDL-Vorstands, drei Stufen der Digitalisierung aus: Von der Automatisierung der Prozesse über Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsmodelle mit IoT, Big Data und der Agilität der Unternehmensorganisation bis zur dritten Stufe – der Disruption. Eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen der Digitalisierung auf die Branche und auf das eigene Unternehmen schilderte Burkhard Blechschmidt von Cognizant. Er stellte Kernergebnisse der Lünendonk-Studie „Wie digitalisieren Sie ihr Business – Mehrwerte schaffen durch digitale Transformation“ vor. Im Anschluss präsentierte Georg von der Ropp, BMI Lab AG, mit dem „St. Gallen Business Model Navigator“ ein System, um innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Und Dr. Florian Stadlbauer, Head of Digitalization der Commerz Real AG beschrieb in seinem Vortrag „Riding the digital Wave“ die Strategie, wie sich die Commerz Real zum ersten digitalen Assetmanager entwickeln will. Am Nachmittag konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kleingruppen verschiedene Themen vertiefen.