Corona-Krise: Rückgang des Leasing-Neugeschäfts um 12 Prozent

Die Folgen der Corona-Pandemie bekommt auch die Leasing-Wirtschaft zu spüren: Das Neugeschäft Mobilien-Leasing verzeichnet in den ersten neun Monaten des Jahres einen Rückgang von 12,3 Prozent. Am stärksten ging das Leasing-Neugeschäft im Segment Produktionsmaschinen (-20,7 Prozent) zurück. Die Geschäfte mit IT-Equipment entwickelten sich um 13,6 Prozent schlechter als im Vorjahreszeitraum. Die Dynamik des Rückgangs im Fahrzeugleasing ließ im Jahresverlauf nach, das Minus im Pkw-Leasing betrug 9,4 Prozent und im Nutzfahrzeugbereich 19,1 Prozent. Nach Stückzahlen wurden im Pkw-Leasing 18,9 Prozent weniger Verträge geschlossen als im Vorjahr, während die Pkw-Neuzulassungen deutlich stärker um 25,5 Prozent zurückgingen. Dies zeige, so BDL-Präsident Kai Ostermann, dass Unternehmen verstärkt in den aktuellen Zeiten Leasing nutzen, wenn sie ihre Fahrzeuge erneuern – insbesondere bei Elektrofahrzeugen.

"Angesichts der zahlreichen Unsicherheiten haben viele Unternehmen ihre Investitionspläne zurückgestellt. Die Ausrüstungsinvestitionen werden 2020 voraussichtlich um 14 Prozent zurückgehen. Dies spiegelt sich auch in der Neugeschäftsentwicklung der Leasing-Branche wider", führt Ostermann aus. 

Ausblick

Für 2021 prognostizieren Konjunkturexperten einen Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen von gut 10 Prozent. "Unternehmen werden ihre Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge oder IT-Equipment verstärkt mittels Leasing realisieren, denn Leasing schont ihre Liquidität. Die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden wieder stärker in den Fokus rücken und Digitalisierung bleibt ein Dauerthema." Auch in Zukunft werden Unternehmen starke Partner für ihre Investitionen brauchen. Die Leasing-Branche ist zuversichtlich, dass Unternehmen für ihre Investitionen in „grüne“ Technologien sowie für ihre Digitalisierungsprojekte verstärkt Leasing nutzen. Dies belegt nicht zuletzt die jüngste Leasing-Marktstudie

Zur Quartalsentwicklung

KfW-Studie: Investitionslaune im Mittelstand auf Tiefpunkt

Unternehmen legen aufgrund der Corona-Krise ihre Investitionspläne auf Eis. Die Unternehmensinvestitionen sollen 2020 voraussichtlich auf rund 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fallen, ein ähnlich niedriges Niveau wie in der Finanzkrise. Im Mittelstand werden nach einer Studie von KfW Research rund 40 Mrd. Euro Neuinvestitionen verloren gehen. Ob es einen raschen Nachholeffekt geben wird, sehen die Experten der KfW aufgrund der Krisenerfahrung in den Führungsetagen vieler Unternehmen als fraglich an. Neben den Umsatzverlusten und teilweise starken Verschuldungen erschwere die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Krise notwendige Zukunftsinvestitionen. Die deutsche Wirtschaft brauche eine "digitale und grüne Investitionsrally", schlussfolgert die KfW und fordert, dass die Wirtschaftspolitik  die passenden Rahmenbedingungen schaffen und Anreize für Investitionen setzen müsse. 

"Als Leasing-Wirtschaft unterstützen wir diese Forderungen. Der Investitionsstandort Deutschland muss wettbewerbsfähig bleiben", erklärt BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen. Die Leasing-Gesellschaften können die Unternehmen bei der Realisierung ihrer Investitionen in grüne Technologie oder Digitalisierungsprojekte unterstützen. Gerade in aktuellen Zeiten sei Leasing als liquiditätsschonende und flexible Investitionsfinanzierung attraktiv für Unternehmen. "Doch müssen dafür auch die Rahmenbedingungen stimmen."

Zur Studie der KfW

Leasing-Geschäftsklima: Licht am Ende des Tunnels?

Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft weiterhin fest im Griff. Wenn auch der zweite Lockdown vorrangig Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Kontaktbeschränkungen betrifft, ist die Unsicherheit bei den Unternehmen erneut groß. Das ifo Geschäftsklima der Leasing-Branche ist mit -5,9 Punkten weiter in den negativen Bereich gerutscht. Der Lockdown light und die Erfahrungen aus dem Frühjahr bewirken, dass ein erneuter Absturz des Frühindikators ausbleibt. Ebenso fällt die Erwartungskomponente – anders als im Frühjahr – weniger stark auf -4,3 Punkte.

„Dies zeigt, dass die Branche bereits die Aussicht auf schnelle Impfungen antizipiert,“ konstatiert Dr. Kai Wohlfarth, BDL-Referatsleiter Volkswirtschaft und Finanzierung. Allerdings bilden die Novemberdaten des ifo Geschäftsklimas Finanzierungsleasing die Verlängerungen des Lockdowns bis Weihnachten noch nicht ab. „Der Weg durch den Winter wird steinig bleiben und die konjunkturelle Entwicklung sollte rückblickend einem W gleichen. Für einen Neustart insbesondere in den schwer gebeutelten Branchen gilt es nun, wirtschaftspolitische Konzepte zu erarbeiten.“ Die Leasing-Branche wird sich hierbei einbringen.

Zum ifo Geschäftsklima Finanzierungsleasing

Neufassung der MaRisk: BDL kritisiert „one size fits all“-Ansatz im Risikomanagement

Ende Oktober 2020 wurde die neue Fassung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) den verschiedenen Interessengruppen zur Konsultation gestellt. Der BDL kritisiert in seiner Stellungnahme zum Entwurf der MaRisk-Novelle, dass sich die Aufsicht erneut am Ansatz eines „one size fits all“ im Risikomanagement orientiert. Der grundlegende Konstruktionsfehler der vorliegenden Novelle bestehe darin, dass EBA-Guidelines umgesetzt werden sollen, die ursprünglich zur Regulierung von Banken konzipiert wurden. „Leasing-Gesellschaften sind jedoch keine Banken, sie sind kleiner, weniger komplex und tragen ein geringeres Risiko“, erläutert Dr. Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des BDL. Die mittelständisch geprägte Leasing-Branche verstehe sich als Partner des Mittelstandes. Ihr Leistungs- und Finanzierungsangebot spiegelt die Bedürfnisse des deutschen Mittelstandes wider, die nicht von Banken abgedeckt werden. „Es darf daher nicht sein, dass Leasing-Unternehmen Großbanken immer ähnlicher werden müssen, und deren aufsichtlich vorgegebenen Leitbild folgen müssen, obwohl sie keine Bankgeschäfte realisieren“, führt Dr. Conen aus.

Auch das geltende Proportionalitätsprinzip reiche nicht mehr aus, die bankaufsichtlichen Anforderungen für die mittelständische Leasing-Wirtschaft passend zu machen. „Der Ansatz ist unzureichend differenziert. Zunehmend granulare Vorgaben, denen das für Leasing-Unternehmen unpassende Leitbild einer (großen) Bank zugrunde liegt, erschweren es mittelständischen Leasing-Unternehmen darüber hinaus, den aufsichtlichen Anforderungen gerecht zu werden“, so die BDL-Hauptgeschäftsführerin. Als Folge droht ein nochmals erhöhter Konsolidierungsdruck, der auch zu Lasten der mittelständischen Wirtschaft geht, wenn Leasing-Unternehmen ihr Finanzierungs- und Investitionsangebot einschränken müssen.  

Zur Stellungnahme

Marcus Schulz in BDL-Vorstand gewählt

Marcus Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arval Deutschland GmbH, ist in den Vorstand des BDL gewählt worden. Der studierte Diplom-Ingenieur Maschinenwesen & technische Betriebsführung ist zudem Vorsitzender des Vorstands des VMF – Verband der markenunabhängigen Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften e.V., einem assoziierten Mitglied des BDL. Das Votum für die Nachwahl fiel einstimmig aus, bei einer Enthaltung. 

Zum BDL-Vorstand

Leasing-Bürgschaftsprogramm erfolgreich gestartet

Das Leasing-Programm der Bürgschaftsbanken wurde neu und verbessert aufgelegt und ist im Sommer – bundesweit vereinheitlicht – erfolgreich gestartet. Mit Unterstützung der Bürgschaften können Leasing-Gesellschaften auch Kunden mit geringen Sicherheiten eine Leasing-Investition anbieten. Das eröffnet mehr kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Gründern den Zugang zu Leasing-Investitionen – gerade in aktuell schwierigeren Zeiten. Der BDL hatte die Neuauflage des Programms eng begleitet. In einem Videoclip erläutern die Bürgschaftsbanken das Programm und den Prozess der Beantragung. 

Die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg agiert bei diesem Programm als Konsortialführerin für alle Bürgschaftsbanken und dient Leasing-Gesellschaften als erste Ansprechpartnerin. Mit einer digitalen Antragstrecke sorgen die Bürgschaftsbanken für eine komfortable Antragstellung und eine raschere Bearbeitung. Leasing-Finanzierungen für Unternehmen können bis zu einer Bürgschaftssumme von 1,25 Mio. Euro mit Bürgschaftsquoten von 50 oder 70 Prozent begleitet werden. 

Zum Videoclip, zur Website 

Frohe Festtage

Der BDL wünscht allen Leserinnen und Lesern der Leasingnews ein frohes Fest und ein glückliches, erfolgreiches Jahr 2021.  

 
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