Editorial
Nach einem starken Neugeschäft von 70 Mrd. Euro in 2018 ist die Leasing-Wirtschaft gut ins neue Jahr gestartet. Vor allem das Maschinenleasing boomt. Die wiederholten Rekordzahlen der Branche zeigen, dass Leasing für die aktuellen Herausforderungen passende Lösungen hat. Kein Wunder, dass Leasing seit Jahren die außenfinanzierten, also nicht über Eigenmittel realisierten, Investitionen dominiert. Zuletzt mit einem Anteil von 52 Prozent.
Leasing atmet mit der Konjunktur. Aktuell mehren sich die Zeichen, dass sich die Konjunktur abschwächt. Auch das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft, der ifo Geschäftsklimaindex, fällt von Monat zu Monat. Zwar konnten sich die Leasing-Gesellschaften dem gesamtwirtschaftlichen Trend eine Zeitlang widersetzen, doch seit Beginn des Jahres hat sich auch das Geschäftsklima Mobilien-Leasing abgekühlt. Das überrascht nicht, denn die Stimmung in den größten beiden Kundengruppen - Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungssektor - ist im Keller und wirkt sich entsprechend auf die Investitionspläne der Unternehmen aus.
Werden jedoch notwendige Investitionen, u.a. für den digitalen Wandel, zurückgehalten, bleibt dies nicht ohne Folgen für den Standort Deutschland. Zu oft haben sich bereits die Unternehmensinvestitionen als Achillesferse der deutschen Wirtschaft erwiesen. Die Politik muss daher die Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessern. Deutschland darf im Wettbewerb mit anderen Ländern nicht benachteiligt werden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will mit seiner „Nationalen Industriestrategie 2030“ den Industriestandort Deutschland stärken. Ein richtiger Schritt – wenn auch einige seiner Vorschläge diskussionswürdig sind. Ähnliches gilt für die steuerliche Forschungsförderung, die jüngst Bundesfinanzminister Olaf Scholz vorgestellt hat. Diese war längst überfällig. Das beste Signal ist jedoch, dass die Bundesregierung endlich aus ihrer abwartenden Haltung erwacht ist. Gemeinsam können nun Politik und Wirtschaft über die richtigen Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts diskutieren.
Ihr Horst Fittler
BDL-Hauptgeschäftsführer
Leasing dominiert die Finanzierungsformen
Sein Rekordhoch erzielte Leasing 2017 mit 54 Prozent. Da im vergangenen Jahr die Branche die Auswirkungen des neuen Abgastestverfahrens WLTP zu spüren bekam und Lieferengpässe infolge der gedrosselten Fahrzeugproduktion das Fahrzeugleasing ausbremsten, ging der Leasing-Anteil 2018 auch an den außenfinanzierten Investitionen leicht zurück. „Wir gehen davon aus, dass sich das Fahrzeuggeschäft ins laufende Jahr verschiebt“, ist BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler zuversichtlich. Insgesamt seien die Auftragsbücher bestens gefüllt und die Gesellschaften gut ins Jahr gestartet. „Voraussichtlich wird 2019 der Leasing-Anteil wieder ansteigen“, schätzt Fittler.
Das ifo Institut definiert die Außenfinanzierung als die Kapitalaufnahme außerhalb des Unternehmens, und zwar einerseits die Einlagen- bzw. Beteiligungsfinanzierung (z.B. Emission von Aktien, Einlagen von Gesellschaftern), andererseits die Fremdfinanzierung (z.B. Bankkredite, Darlehen, öffentliche Mittel) sowie das Leasing u.ä. Die Innenfinanzierung ist die Kapitalbildung innerhalb des Unternehmens (z.B. Abschreibungen, Gewinne, Rücklagen, Rückstellungen).
Leasing-Geschäftsklima kühlt im Februar weiter ab
Damit entwickelt sich das Leasing-Geschäftsklima leicht besser als das der Gesamtwirtschaft, die nach dem ifo Geschäftsklimaindex im Februar den schlechtesten Indexwert seit Dezember 2014 verzeichnete. Sowohl die aktuelle Geschäftslage wie auch die Aussichten schätzten die Unternehmenslenker schlechter als im Vormonat ein. Die deutsche Konjunktur bleibe schwach, urteilt das ifo Institut. Auch die Konjunkturumfrage des DIHK bestätigt diese Einschätzung.
In den beiden größten Leasing-Kundengruppen Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen hat sich das Klima verschlechtert, lediglich der Handel verzeichnete laut ifo Institut eine verbesserte Stimmung.
Das Geschäftsklima Mobilien-Leasing errechnet das ifo Institut in Kooperation mit dem BDL aus den Meldungen der Leasing-Gesellschaften zur gegenwärtigen und der in den nächsten sechs Monaten erwarteten Geschäftslage.
DIHK-Konjunkturprognose: Schwächere Investitionsdynamik
Zum dritten Mal in Folge sinken die Investitionsabsichten von Unternehmen aller Größenklassen und Branchen: 31 Prozent (34 Prozent zu Jahresbeginn 2018) der befragten Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, 15 Prozent (12 Prozent) zurückfahren. Im Saldo planen entsprechend noch 16 Prozent mehr zu investieren, zum Jahresbeginn 2018 lag der Anteil noch bei 27 Prozent. Als Investitionsmotiv verlieren die Kapazitätserweiterungen an Bedeutung, während Umweltschutz-Aspekte gewinnen. Investitionshemmnisse sind Fachkräftemangel und Arbeitskosten. Insgesamt schätzt der DIHK ein Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen von 2,5 Prozent im laufenden Jahr.
„Die deutlich nachlassende Investitionsdynamik ist alarmierend“, kommentiert BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler die Ergebnisse. „Es muss mehr investiert werden, um unseren Kapitalstock modern zu halten. Auch der digitale Wandel erfordert zwingend mehr Unternehmensinvestitionen, wenn Deutschland wettbewerbsfähig bleiben soll.“ Fittler fordert daher, Investitionen in die Digitalisierung mit besseren Rahmenbedingungen zu fördern. Grundsätzlich müsse der Standort Deutschland gestärkt werden, mit Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen und dringend notwendigen Investitionen in die Infrastruktur.
9. Fachtagung Leasing und Kreditwirtschaft: Zusammen wachsen
Neben einem Ausblick auf die Konjunktur- und Finanzmarktlage von Bernd Weidensteiner, Volkswirt der Commerzbank AG, werden in weiteren Fachvorträgen die Perspektiven im Leasing beleuchtet.
Das detaillierte Programm ist auf der BDL-Homepage unter der Rubrik Der BDL/Fachveranstaltungen veröffentlicht.
BDL-Akademie mit Angeboten für Leasing-Nachwuchs und Experten
2019 werden u.a. Aufbauseminare zu zivilrechtlichen und steuerlichen Fragen zum Mobilien-Leasing sowie Spezialseminare zum Insolvenzrecht mit Bedeutung für das Mobilien-Leasing und zur Geldwäscheprävention in Leasing-Gesellschaften angeboten. An Nachwuchskräfte richtet sich das Leasing-Unternehmensplanspiel – eine interaktive Lehr- und Lernmethode nach dem Prinzip "Learning business by doing business". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bilden ein Unternehmerteam und übernehmen in der Rolle eines Vorstandsmitglieds die Führung einer Leasing-Gesellschaft. Dabei erleben sie typische Zielkonflikte und müssen Entscheidungen im Team auch unter Zeitdruck treffen. Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Methoden und Informationsmittel einzusetzen, um gelerntes Wissen realitätsnah anzuwenden.
Neben den vom BDL organisierten Seminaren gibt es auch Angebote von Partnern der BDL-Akademie, die im Schwerpunkt als Onlinekurs veranstaltet werden, z.B. zu Geldwäsche- und Betrugsprävention bei Leasing-Unternehmen, Compliance-Wissen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Leasing-Wissen für Nachwuchskräfte.
Download des Seminarprogramms (PDF)
Zum Unternehmensplanspiel Leasing