Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Es gibt nicht Beständigeres als die Unbeständigkeit“, schrieb der Schriftsteller Hans Jakob von Grimmelshausen im 17 Jahrhundert. Schaut man sich die konjunkturelle Entwicklung der vergangenen zwei Jahre an, so trifft diese Aussage auch heute noch den Nagel auf den Kopf. Die Konjunktur schlägt Kapriolen. Wie oft wurde von Ökonomen in den vergangenen 24 Monaten der Aufschwung bereits angekündigt, die Prognosen nach oben korrigiert und dann – wie im vergangenen Jahr – wieder einkassiert? In diesem Jahr soll er nun wirklich kommen, der Aufschwung. Doch überzeugende Signale sind nicht zu erkennen. Die Auftragseingänge der Industrie fürs Inland ziehen nur zögernd an. Die Maschinenbauer sprechen von einer leichten Belebung und der VDMA kommentiert: „Ein Aufschwung sieht anders aus.“ Allenfalls die Automobilindustrie darf sich über steigende Neuzulassungszahlen freuen.
Auch die aktuelle Konjunkturumfrage des DIHK besagt, dass sich die Geschäftserwartungen zwar verbessert haben, aber nicht an frühere Aufschwungphasen heranreichen. Zudem bleiben die Investitionspläne der Unternehmen deutlich hinter den positiven Geschäftserwartungen zurück. Damit besteht das konjunkturelle Hauptproblem, die noch immer gedämpfte Investitionsstimmung, fort. Doch Deutschland braucht zwingend ein Mehr an Investitionen, um die jährliche Lücke von rund 80 Mrd. Euro zu schließen. Ein kurzfristiger Aufschwung kann diesen enormen Rückstand nicht aufholen – zumal wenn sich dieser nicht auf die Investitionsabsichten der Unternehmen auswirkt. Daher muss die Bundesregierung wirtschaftspolitische Impulse setzen, z. B. in Form der degressiven Abschreibung, um die Investitionsdynamik nachhaltig anzuregen und damit den Innovationsstandort Deutschland zu sichern. Aus unserer Sicht gibt es keinen guten Grund, sich länger der dauerhaften Wiedereinführung der degressiven AfA zu verschließen.
Ihr Horst Fittler
BDL-Hauptgeschäftsführer
Leasing-Wirtschaft: Plus 7 Prozent im ersten Quartal
Besonders gut entwickelten sich das Neugeschäft im Pkw-Leasing (+10 Prozent) und Maschinen-Leasing (+17 Prozent). „Dies ist besonders beachtlich, weil der Verband der Maschinenbauer für die ersten drei Monate sogar einen leichten Rückgang der Aufträge im Inland meldet“, vergleicht Fittler. Der Verband der Automobilindustrie sprach dagegen von einem „Auto-Frühling“ und blickt optimistisch in die nahe Zukunft. Insgesamt wurden sechs Prozent mehr Neufahrzeuge in den ersten drei Monaten des Jahres zugelassen, die Zahl der Leasing-Fahrzeuge stieg um sieben Prozent.
Unterdurchschnittlich blieben die Segmente Büromaschinen und EDV sowie Nutzfahrzeuge, beides Seismographen für die konjunkturelle Entwicklung, mit einem Rückgang von 14 Prozent bzw. einer nur leichten Steigerung von zwei Prozent. Diese Objektgruppen haben jedoch ein starkes Vergleichsquartal 2014 mit zweistelligen Wachstumsraten.
Dennoch bleiben die Leasing-Gesellschaften skeptisch, was den weiteren Verlauf des Jahres betrifft. Das Geschäftsklima Mobilien-Leasing ist bereits das zweite Mal in Folge gesunken, sowohl bei der aktuellen Lageeinschätzung als auch bei den Aussichten für die nächsten sechs Monate.
Aktueller Wachstumstrend Mobilien-Leasing
Geschäftsklima Mobilien-Leasing
Martin Mudersbach als Präsident bestätigt
Auf der 28. Mitgliederversammlung in Hamburg zeigte sich der wiedergewählte Präsident von der Innovationskraft und Stärke der Branche überzeugt. Als Pluspunkte der Leasing-Wirtschaft nannte Mudersbach Objektkompetenz, Markt-Know-how und Asset-Management. Auch die mittelständische Struktur der Branche sei ein Schlüssel zum Erfolg und ein Garant für die zuverlässige Partnerschaft mit dem Mittelstand. „Dies werden wir weiterhin vehement gegenüber Politik und Aufsichtsbehörden betonen, um eine Überregulierung sowie unzumutbare Belastungen für die kleineren mittelständischen Gesellschaften zu verhindern“, erklärte der BDL-Präsident nach der Wahl.
BDL-Präsident fordert Investitionsimpulse
„Der Investitionsstau hat bereits gravierende Auswirkungen auf die Kapitalstockbildung. Und dies hemmt den technischen Fortschritt. Mit unmodernen Maschinen sowie veralteter Infrastruktur ist beim Thema Industrie 4.0 kein Staat zu machen. Hier sind immense Investitionen der Unternehmen und der öffentlichen Hand notwendig, um den Industriestandort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten oder um eine Vorreiterrolle zu übernehmen“, erklärte er in seiner Eröffnungsrede.
Zusammenfassung der Rede auf Video
AG Mittelstand empfiehlt degressive AfA
Einen Schwerpunkt legt der Jahresmittelstandsbericht auf die Stärkung des Unternehmertums in Deutschland. Deutschland sei Zugpferd in Europa. Statt Umverteilung und Bürokratie voranzutreiben, müsse die Bundesregierung investitionsfreundliche Rahmenbedingungen auf die Agenda setzen.
Auch die von Bundeswirtschaftsminister Gabriel eingesetzte Expertenkommission empfiehlt in ihrem Bericht „Stärkung von Investitionen in Deutschland“ die degressive AfA als eine wirksame Maßnahme, um mehr private Investitionen in Deutschland anzuregen.
Die AG Mittelstand setzt sich zusammen aus Vertretern der Verbände: Bundesverband Freier Berufe (BFB), Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Bundesverband Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband), Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV), Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Handelsverband Deutschland (HDE), Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V..
Jahresmittelstandsbericht (Download)
Bericht der Expertenkommission (Download)
EY-Studie: Ausländische Investoren stehen auf Deutschland
Betrachtet man die 2014 getätigten Direktinvestitionen, so liegt Großbritannien vor Deutschland – sowohl bei der Zahl der Projekte wie auch den geschaffenen Arbeitsplätzen.
CVO Fuhrpark-Barometer: Leasing mit Kilometervertrag weiter auf dem Vormarsch
Waren es 2014 noch 26 Prozent, so sind es 2015 bereits 29 Prozent der befragten Unternehmen, die auf Leasing mit Kilometervertrag setzen, zusammen mit dem Restwertvertrag nutzen 51 Prozent diese Investitionsform. Leasing ist damit erstmals Hauptfinanzierungsmethode im Fuhrpark, während der Autokauf im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 40 Prozent fällt. Gerade auch für kleine Unternehmen mit bis zu neun Beschäftigten wird der Kilometervertrag immer attraktiver. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil in dieser Gruppe um vier Prozentpunkte.
Der Corporate Vehicle Observatory (CVO) ist europaweit ausgelegt. Bereits vor einigen Jahren auf dem französischen Markt eingeführt, ist der CVO mittlerweile in Deutschland, Italien, Portugal, Polen, Belgien, der Schweiz und der Tschechischen Republik tätig. Weitere Länder folgen. In Deutschland wird der CVO von der ARVAL Deutschland GmbH und der BNP Paribas begleitet.
Weitere Informationen zum CVO Fuhrparkbarometer und Bestellung der Studie auf der Arval Deutschland Website.
Studie: Digitalisierung im Mittelstand angekommen
Das erfreuliche Kurzfazit der Studie lautet: „Der digitale Wandel ist im Mittelstand angekommen: Für die Zukunft rechnet der Mittelstand mit hohem Effizienzpotenzial und echten Innovationen durch die fortschreitende Digitalisierung.“
„Industrie 4.0 und die damit zusammenhängende Digitalisierung der Industrie wird immense Investitionen nach sich ziehen. Diese brauchen wir dringend, um den Innovationsstandort Deutschland zu sichern“, erklärt BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler. Die Leasing-Wirtschaft kann die Unternehmen bei der Realisierung ihrer Investitionen unterstützen. „Gerade im Mittelstand ist Leasing die dominierende Investitionsform, auch weil betriebswirtschaftliche Aspekte wie die ergänzenden Serviceleistungen und die damit verbundene Entlastung für die Unternehmer eine hohe Bedeutung haben.“