Editorial

Der jüngst veröffentlichte Geschäftsklimaindex des ifo Instituts gibt auf den ersten Blick Anlass zur Hoffnung: Die Stimmung in den Unternehmen der deutschen Wirtschaft hellt sich im September etwas auf. Ifo Chef Fuest spricht davon, dass der Abschwung eine Pause macht. Ein detaillierter Blick in die einzelnen Branchen warnt aber davor, uns in falscher Sicherheit zu wiegen. Denn während sich das Klima im Dienstleistungssektor verbessert, hat sich die Stimmung in der Industrie weiter verschlechtert - sowohl bei der Einschätzung der aktuellen Lage als auch beim Blick auf die nächsten sechs Monate. Ebenso identifiziert das DIW Berlin die Industrieschwäche als aktuelles Hauptproblem der deutschen Wirtschaft. Der Branchenverband VDMA rechnet für 2020 mit einem Produktionsrückgang von zwei Prozent. Der Rückgang würde noch höher ausfallen, so der VDMA, würde ihn der gute Auftragsbestand nicht abfedern können. Die globale Konjunkturschwäche, die Handelsstreitigkeiten, das Chaos in London und weitere geopolitische Unsicherheiten belasten nicht nur die Geschäfte im Maschinenbau. Unternehmen legen ihre Investitionspläne angesichts dieser Entwicklungen auf Eis. Dies spürt auch die Leasing-Wirtschaft, deren Geschäftsklima sich im September ebenfalls weiter eingetrübt hat.

In dieser Situation müssen die Unternehmen des deutschen Mittelstands entlastet und gestärkt werden. Dies beabsichtigt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit seinem Ende August vorgestellten und inzwischen modifiziertem Eckpunkte-Papier. Gestern hat er seine Mittelstandsstrategie in Berlin vorgestellt. Sie enthält sinnvolle Maßnahmen zur Stärkung der mittelständischen Unternehmen. Der Bundeswirtschaftsminister betonte die Dringlichkeit zu handeln, um eine Rezession zu vermeiden. Zur Stärkung des Standorts Deutschland seien steuerliche Anreize für private Investitionen, Wachstum und Beschäftigung erforderlich, heißt es im Stategiepapier. In einer umfassenden Unternehmensteuerreform soll die Steuerbelastung auf einbehaltene Unternehmensgewinne auf 25 Prozent gesenkt werden. Zudem sollen die bürokratischen Lasten für mittelständische Unternehmen reduziert werden. 

Um die Digitalisierung voranzutreiben, sollen Investitionen in digitale Technologien gefördert werden. So ist ab 2020 u. a. ein neues Zuschussprogramm für den Mittelstand vorgesehen. Leasing ist laut einer Studie der KfW nach dem Cashflow die am häufigsten genutzte Finanzierungsquelle für digitale Projekte der Unternehmen. Es muss daher gewährleistet sein, dass Leasing bei künftigen Programmen berücksichtigt wird. Der Bundeswirtschaftsminister hat die Dringlichkeit hervorgehoben; jetzt ist entscheidend, dass viele dieser Punkte umgesetzt werden.

Ihr
Horst Fittler
BDL-Hauptgeschäftsführer

Leasing-Geschäftsklima abgekühlt

Das Leasing-Geschäftsklima hat sich im September nach einem Rückgang im August weiter abgekühlt. Die Lageeinschätzung und die Erwartungen an die nächsten sechs Monate haben sich im Vergleich zum Vormonat verschlechtert. Damit spiegelt die Leasing-Wirtschaft die Stimmung in der Industrie wider, die laut ifo Geschäftsklimaindex weiter abwärtsgerichtet ist.

Denn während sich die Unternehmen des Dienstleistungssektors laut ifo Institut im September zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage zeigen und auch optimistischer auf die nächsten Monate blicken, sieht dies bei Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe anders aus: Hier sind die Werte für die Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten sowie die aktuelle Lageeinschätzung weiter gefallen. Auch im Handel hat das Geschäftsklima erneut nachgegeben. Ebenso trübt sich die Stimmung unter den deutschen Exporteuren merklich ein.

Unternehmen des Dienstleistungssektors stellen die größte Kundengruppe im Leasing-Markt, dicht gefolgt von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes. „Dass angesichts der Ereignisse in England und der Handelskonflikte die Unsicherheit wächst und die Unternehmen ihre Investitionspläne zurückstellen, überrascht leider nicht“, kommentiert BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler das Geschäftsklima.

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Leasing-Markt wächst um 10 Prozent im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr des Jahres konnte die Leasing-Wirtschaft ihr Neugeschäft mit Ausrüstungsgütern um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern und an die vergangenen Rekordjahre anschließen. Treiber des Wachstums war das Fahrzeugleasing.

Das Pkw-Neugeschäft stieg in den ersten sechs Monaten um 13 Prozent, was auch auf Nachholeffekte aufgrund des WLTP-bedingten Beschaffungsstaus im zweiten Halbjahr 2018 zurückzuführen ist. Ebenso positiv entwickelte sich das IT-Leasing, das für die ersten sechs Monate ein Neugeschäftsplus von 12 Prozent verzeichnet. Auch das Neugeschäft mit immateriellen Wirtschaftsgütern, darunter fallen Software, Patente oder Marken, steigerte sich um 12 Prozent. Die beiden Segmente Medizintechnik und Nutzfahrzeuge wuchsen im ersten Halbjahr leicht unterdurchschnittlich um 9 bzw. 7 Prozent.

BDL-Vorstand beschließt Nachfolge für Hauptgeschäftsführung

Dr. Claudia Conen wird mit Wirkung zum 1. Januar 2020 neue Hauptgeschäftsführerin des BDL. Sie folgt auf Horst Fittler, der diese Funktion seit 2010 innehat und Ende des Jahres in den Ruhestand treten wird. Bisher leitete Dr. Conen, 43, den Bereich „Fördergeschäft und Finanzierung“ beim Bundesverband Öffentlicher Banken. In dieser Funktion betreute sie die Mittelstandsfinanzierung. Zuvor war die gebürtige Erfurterin in der KfW Bankengruppe im Vorstandsstab für Europaangelegenheiten und Finanzmarktregulierung tätig. Ihre berufliche Laufbahn begann die promovierte Wirtschaftsjuristin als Referentin eines Mitglieds des Europäischen Parlaments, bevor sie als Transaction Lawyer im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht zu einer internationalen Wirtschaftskanzlei wechselte.

Dr. Conen ist Mitglied im Präsidium der überparteilichen Europa-Union Deutschland und Sprecherin der AG Europäische Wirtschaftspolitik. Zudem vertritt sie die Europa-Union im ZDF-Fernsehrat.

„Ich freue mich, dass wir mit Frau Dr. Conen eine erfahrene Verbandsvertreterin mit breiter Expertise in den Feldern Mittelstandsfinanzierung und Finanzmarktregulierung gefunden haben“, erklärt Kai Ostermann, Präsident des BDL.

Factoring- und Leasing-Verband vernetzen sich stärker

Leasing- und Factoring-Unternehmen vernetzten sich auf Verbandsebene stärker miteinander: Der Bundesverband Factoring für den Mittelstand (BFM) ist neues assoziiertes Mitglied im BDL; im Gegenzug wurde der BDL Verbandspartner des BFM. 

„Gerade in Bezug auf die Regulatorik gibt es viele gemeinsame Themen, da eine Reihe von Anforderungen für Leasing- und Factoring-Unternehmen gleichermaßen gelten“, erläutert Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des BDL. „BDL und BFM treten daher punktuell schon länger mit gemeinsamen Forderungen gegenüber Politik und Aufsichtsbehörden auf. Hinzu kommt, dass viele Leasing-Gesellschaften auch Factoring-Töchter oder -Schwestern haben. Eine stärkere, institutionelle Vernetzung lag daher auf der Hand“, erklärt er. Und Michael Prüfer, Geschäftsführer des BFM, führt aus: „Im BFM und im BDL haben viele mittelständische Finanzdienstleister ihre Heimat. Alle müssen sich gemeinsam den Herausforderungen von Finanzdienstleistungsaufsicht oder Digitalisierung von Geschäftsprozessen stellen. Factoring und Leasing durch mittelständische Partner bilden einen Kern der deutschen Mittelstandsfinanzierung. Die Partnerschaft mit dem BDL soll gerade den berechtigten Belangen mittelständischer Factoring-Gesellschaften mehr Gehör verschaffen.“

Der BFM – die Interessenvertretung für das mittelständische Factoring in Deutschland, mit Sitz in Berlin, wurde 2001 gegründet und hat 31 Mitglieder sowie 16 Verbandspartner. 

Leasing kann Schlüsselrolle für Kreislaufwirtschaft einnehmen

Leasing kann eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft einnehmen. Die Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung sanu durabilitas hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Geschäftsmodelle den Transformationsprozess von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützen können. Mit dem Ergebnis, dass Leasing dazu beitragen kann, traditionelle Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten oder neue, ressourcenschonendere Modelle einzuführen.

Leasing und Kreislaufwirtschaft 

Leasing in Zeiten der Sharing Economy

Die Sharing Economy erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Es werden u.a. Wohnungen, Autos, Taxifahrten oder Filme geteilt. Was für Privatpersonen zum Alltag gehört, ist im B2B-Bereich noch weniger verbreitet, gewinnt jedoch an Bedeutung. Nicht zuletzt entspricht die Leitidee des Leasing - Nutzen statt Eigentum - der Sharing Economy. Der Grundgedanke des Leasing wird sogar durch den gesellschaftlichen Trend zum Teilen und Leihen neu aufgeladen und durch Digitalisierung und Big Data geradezu befeuert, auch im B2B-Bereich. Der BDL-Jahresbericht beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln.

Zum Jahresbericht des BDL 

Sharing Economy, Kundenbedürfnisse und neue Leasing-Modelle

Wie begegnet die Leasing-Wirtschaft den Herausforderungen und Chancen der Sharing Economy? Wie reagiert sie auf neue Kundenbedürfnisse? Und wie wird sich Leasing in Zukunft verändern? Geschäftsführer und Verantwortliche verschiedener Leasing-Gesellschaften geben Antworten auf diese Fragen. Sie beschreiben die Stärken der Leasing-Branche sowie neue Geschäfts- und Servicemodelle, angeregt durch den digitalen Wandel.

Statements aus der Branche lesen

Bürgschaftsprogramm wird fortgesetzt

Die Bürgschaftsbanken legen das Leasing-Bürgschaftsprogramm neu auf – mit deutschlandweit einheitlich gültigen Konditionen, höheren Finanzierungsvolumina und mit einer digitalen Antragsstrecke. Das Programm startet im Herbst 2019 und soll vor allem kleinen und jungen Betrieben Investitionen erleichtern.

Informationen zum Bürgschaftsprogramm

4. BDL-Forum Digitalisierung am 18. Oktober

Auf dem 4. Forum Digitalisierung des BDL am 18. Oktober 2019 diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Schwerpunktthemen: Unternehmenstransformation im Zeitalter der Digitalisierung sowie KI und Robotics. Die Anmeldung ist noch bis zum 9.10.2019 möglich.

Die Veranstaltung richtet sich primär an die Geschäftsführung und leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Organisations- und IT-Abteilungen in Leasing-Unternehmen.

Programm und Anmeldung

 
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