Editorial
Die aktuelle Wetterlage in Deutschland spiegelt die konjunkturelle Entwicklung wider. Denn wie die immer wieder auftretenden Sommergewitter ziehen auch am Konjunkturhimmel dunkle Wolken auf: So ist die Auftragsentwicklung der Industrie im April das vierte Mal in Folge rückläufig und verzeichnet im Inland ein Minus von fast 5 Prozent und damit die längste Auftragsflaute seit der Finanzkrise. Pessimisten sehen in der Entwicklung bereits das Ende des Aufschwungs in Deutschland, zumal die deutsche Wirtschaft bei ihrem Start ins Jahr an Schwung verloren hatte. Optimisten rechnen nur mit einem kurzen Gewitter und anschließendem konjunkturellen Sonnenschein. Nicht zuletzt war der Abwärtstrend des ifo Geschäftsklimas im Mai gestoppt worden. Auch im Maschinen- und Anlagenbau zeigen die Auftragsbücher im Drei-Monatsvergleich Februar bis April einen Zuwachs von 11 Prozent. Im Maschinenbau brummt es derzeit. Auch die Leasing-Wirtschaft ist gut ins neue Jahr gestartet. Das Neugeschäft im Maschinenleasing wuchs um 12,5 Prozent im ersten Quartal.
Entscheidend für die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft wird es nun sein, wie die Unternehmenslenker angesichts von politischen Risiken in Italien und von US-Strafzöllen reagieren. Lassen sie sich verunsichern und wirkt sich dies auf die Investitionsstimmung aus? Werden (notwendige) Investitionen zurückgehalten – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Kapitalstock? Dies wäre kein gutes Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Zu oft haben sich die Unternehmensinvestitionen in der Vergangenheit als Achillesferse der deutschen Wirtschaft erwiesen. Die Politik darf daher auch bei guter konjunktureller Lage die Rahmenbedingungen für private Investitionen nicht aus den Augen verlieren. Investitionen am Standort müssen gefördert werden. Dazu gehört auch eine standortfördernde Steuerpolitik, u.a. mit passenden Abschreibungsbedingungen. Die Digitalisierung hat das Innovationstempo beschleunigt, Technologiezyklen verkürzen sich kontinuierlich. Die AfA-Tabellen bestehen jedoch unverändert seit fast 20 Jahren und entsprechen längst nicht mehr dem tatsächlichen Wertverlauf der Wirtschaftsgüter. Der BDL setzt sich daher bei der Politik nachdrücklich für die dringend notwendige Überarbeitung der AfA-Tabellen ein.
Ihr
Horst Fittler
BDL-Hauptgeschäftsführer
Leasing-Geschäftserwartungen stabil
Unterschiedlich entwickelten sich die beiden Sektoren Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen, die die größten Kundengruppen im Leasing darstellen. Die Unternehmen des Dienstleistungssektors blickten merklich optimistischer auf die kommenden Monate, zeigten sich jedoch weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Im Verarbeitenden Gewerbe ist der ifo Index minimal gesunken, da die Erwartungen erneut etwas nachgaben, während die aktuelle Lage besser eingeschätzt wurde. Abwärts gerichtet, ist auch die Stimmung unter den deutschen Exporteuren: Die ifo Exporterwartungen der Industrie sind im Mai erneut gesunken. Auch das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer hat weiter nachgegeben. Im Mai hat sich das Geschäftsklima im Mittelstand zum vierten Mal in Folge verschlechtert. „Neben dem protektionistischen Kurs der US-Regierung erhöhen im Befragungszeitraum auch Nachrichten über die Formierung einer eurokritischen Regierung in Italien das Risiko für die exportorientierte deutsche Wirtschaft“, kommentieren die Konjunkturexperten die Entwicklung.
Parlamentarisches Frühstück mit Finanzpolitikern
„Zudem müssen überbordende Bürokratie und Regulierung für den Mittelstand abgebaut werden“, führte Ostermann weiter aus. „Dies gilt auch für die mittelständische Leasing-Branche, die unter einer hohen Regulierungsdynamik leidet.“ Hinzu komme, dass sich die meisten Regulierungsinitiativen an den Standards großer, international agierender Banken orientieren. „Leasing-Unternehmen sind jedoch keine Banken, sie sind kleiner, weniger komplex und risikoärmer. Sie dürfen daher nicht nach Bankenstandards reguliert werden.“
Anschließend diskutierten der BDL-Präsident und die Vorstände mit den Finanzpolitikern über die Rahmenbedingungen für Leasing-Gesellschaften und Unternehmensinvestitionen.
Präsident und Vorstand des BDL wiedergewählt, Ausschüsse benannt
Die 34. Mitgliederversammlung in München hatte am 18. April 2018 Kai Ostermann (Deutsche Leasing AG) als Präsidenten, die beiden Vizepräsidenten Jochen Jehmlich (GEFA Bank GmbH) und Thomas Kolvenbach (COMCO Leasing GmbH) sowie die bisherigen Vorstände Anthony Bandmann (Volkswagen Leasing GmbH), Maximilian Meggle (MMV Leasing GmbH), Michael Mohr (abcfinance GmbH), Marion Schäfer (Miller Leasing Miete GmbH), Kerstin Scholz (VR-LEASING AG) und Hubert Spechtenhauser (UniCredit Leasing GmbH) bestätigt. Ostermann steht seit gut einem Jahr an der Spitze des BDL, zuvor war er sechs Jahre Vizepräsident des Verbandes. Er folgte im April 2017 auf Martin Mudersbach (akf Leasing GmbH & Co KG), der während der laufenden Amtszeit in den Ruhestand getreten war und daher sein Amt niedergelegt hatte.
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BaFin-Klarstellung zur normativen Perspektive in Risikotragfähigkeitsrechnung
Mit dem Leitfaden konkretisiert die BaFin die entsprechenden Ausführungen der MaRisk. Von besonderer Bedeutung sind die Perspektiven, die zusammen mit den Schutzzielen den konzeptionellen Rahmen bilden. Während die Schutzziele unverändert bleiben und durch die MaRisk vorgegeben werden, legt der Leitfaden gravierende Änderungen der Perspektiven nahe. So erwartet die Aufsicht, dass Institute zur Erfüllung der Schutzziele eine normative und eine ökonomische Perspektive zugrunde legen. Während die ökonomische Perspektive mit der oftmals substanzwertbasierten Risikotragfähigkeitsrechnung im Leasing korrespondiert, wird die normative Perspektive durch Eigenmittel- und Kapitalstrukturanforderungen gemäß CRR bestimmt, die für Finanzdienstleistungsinstitute unangemessen sind.
In der Endfassung des Leitfadens stellt die Aufsicht dazu klar, dass die Kriterien und Grundsätze im Leitfaden ausdrücklich auf Kreditinstitute zugeschnitten sind und eine Übertragbarkeit auf Finanzdienstleistungsinstitute nicht ohne weiteres möglich ist. „Beispielhaft können hier die Ausführungen zur normativen Perspektive angeführt werden. Diese beanspruchen keine Geltung für Finanzdienstleistungsinstitute, die jenseits der Verpflichtung zur laufenden Sicherstellung ihrer Risikotragfähigkeit keinen regulatorischen Anforderungen an ihre Eigenmittelausstattung unterliegen.“ (Fußnote 1 auf Seite 4)
Der BDL hatte sich im Rahmen der Konsultation zum Entwurf des Leitfadens und in Gesprächen mit der BaFin für diese Klarstellung stark gemacht.
Bitkom-Studien zur Digitalisierung: Hürde Finanzierung
Die Studie zeigt, dass nur einzelne Projekte im Fokus stehen: „Alte Geschäftsmodelle funktionieren noch gut, gerade in Hochkonjunkturzeiten wie jetzt. Das Geschäft von morgen ist aber ausschließlich digital und darauf müssen wir uns jetzt entschlossener vorbereiten“, warnt Bitkom-Präsident Achim Berg und fordert, alle Bereiche konsequent digital aufzustellen, um das volle Potenzial von Industrie 4.0 auszuschöpfen.
Die größte Hürde beim Einsatz von Industrie 4.0 – so das Ergebnis der Studie – ist die Finanzierung. 72 Prozent der Industrieunternehmen sehen hohe Investitionskosten als Hemmnis für den Einsatz von Industrie 4.0 in ihrem Unternehmen. Es folgen Datenschutz (58 Prozent) und Datensicherheit (56 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (56 Prozent).
Grundsätzlich herrsche in der deutschen Wirtschaft eine große Offenheit gegenüber der Digitalisierung. Neun von zehn Unternehmen sehen sie eher als Chance für das eigene Unternehmen, nur 8 Prozent nehmen sie überwiegend als Risiko wahr. Das ist das Ergebnis einer weiteren repräsentativen Bitkom-Umfrage zum Stand der Digitalisierung der gesamten deutschen Wirtschaft unter rund 600 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern. Danach verfolgen – verglichen mit dem Vorjahr – mehr Unternehmen eine Digitalstrategie. Gaben 2017 nur 68 Prozent an, in einzelnen Unternehmensbereichen oder unternehmensweit eine Digitalstrategie etabliert zu haben, so sind es aktuell 78 Prozent. Gleichzeitig verzichtet die große Mehrheit darauf, in neue Geschäftsmodelle zu investieren. Als häufige Gründe führen die Unternehmenslenker an, dass finanzielle Mittel und Zeit für die Digitalisierung fehlten.
Leasing schafft Mehrwerte
„Leasing-Gesellschaften sind aufgrund ihrer Erfahrungen und Expertise prädestiniert, Investitionen in Industrie 4.0 für ihre Kunden zu realisieren“, kommentiert BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler die Ergebnisse der Bitkom-Studien. „Aber mehr noch. Mit ihrem Know-how können die Leasing-Experten die in den digitalen Prozessen generierten Daten analysieren und sowohl datenbasierte smarte Services, als auch neue nutzungsbasierte Finanzierungsmodelle entwickeln“, führt er weiter aus. „So erhalten die Kunden durch das Zusammenspiel von Digitalisierung und Leasing einen echten Mehrwert.“
Maschinenbau brummt
Im Drei-Monatsvergleich Februar bis April lagen die Bestellungen um 6 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Inland verbuchte in diesem Zeitraum einen Auftragszuwachs von 11 Prozent, die Auslandsorders legten um 4 Prozent zu.
Von der guten Entwicklung im Maschinenbau profitierte auch das Maschinenleasing. Es wuchs im ersten Quartal 2018 um 12,5 Prozent.