Editorial

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland setzt seine Fahrt unbeirrt fort, die Konjunktur erweist sich als ausgesprochen robust. Treiber des Wachstums sind derzeit vor allem Außenhandel und Konsum. Ab dem kommenden Jahr soll sich der Aufschwung nun auch in der Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen niederschlagen und damit auf einem breiten Fundament stehen. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen um rund 5 Prozent steigen - eine erfreuliche Prognose, denn ein deutlicher Anstieg der Unternehmensinvestitionen ist überfällig. Doch gilt es gerade jetzt, angesichts der guten Wirtschaftslage, sich nicht zurückzulehnen, sondern im Sinne einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik die Rahmenbedingungen für Unternehmensinvestitionen zu verbessern. Denn Deutschland braucht unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung ein langfristiges Investitionskonzept, damit die Investitionen nicht wieder zur Achillesferse der Wirtschaft werden.

Zu den notwendigen Maßnahmen gehören der Abbau von Bürokratie und unnötig hohen Regulierungsanforderungen, aber auch die Schaffung von steuerlichen Rahmenbedingungen wie die längst überfällige Überarbeitung der AfA-Tabellen. Auch die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung ist steuersystematisch geboten. Nicht zuletzt brauchen die Unternehmen in Deutschland Sicherheit, um zu investieren. Daher sollte möglichst schnell eine stabile Regierung gebildet werden. Denn die Wirtschaft muss wissen, worauf sie sich in den nächsten Jahren einzustellen hat. Auf einen Zug mit unbekanntem Ziel springt niemand auf.  

Bevor wir ins neue Jahr starten, wünsche ich allen Leserinnen und Lesern der LEASINGNEWS schöne Weihnachtstage und einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr 2018.

Ihr
Horst Fittler
Hauptgeschäftsführer

Leasing boomt 2017 | Treiber ist Fahrzeugleasing

Nach dem vergangenen Rekordjahr boomt das Neugeschäft der Leasing-Wirtschaft weiter und wächst 2017 um 6 Prozent. Sowohl das Neugeschäft als auch der Leasing-Marktanteil konnten erneut ausgebaut werden. Für 67 Mrd. Euro realisierten die Leasing-Gesellschaften 2017 in Deutschland Investitionen in Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment und andere Wirtschaftsgüter, davon 8,5 Mrd. Euro mittels Mietkauf.

Das Mobilien-Leasing wächst um 6,5 Prozent auf 57,3 Mrd. Euro, während die gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen voraussichtlich nur um 2,3 Prozent steigen. Damit erhöht sich nochmals der Leasing-Anteil an den Ausrüstungsinvestitionen auf 24,1 Prozent (Leasing-Quote Mobilien). Die Freude über das gute Wachstum wird jedoch durch die Effekte der Niedrigzinsen gedämpft. Denn die langanhaltend niedrigen Zinsen sorgen für beträchtliche Belastungen bei der Ertrags- und Kostenentwicklung der Leasing-Gesellschaften.

Treiber des Leasing-Wachstums ist 2017 vor allem das Fahrzeugleasing, das mit Pkw und Nutzfahrzeugen einen Anteil von 77 Prozent am Leasing-Markt hält. An der positiven Automobilkonjunktur konnte die Leasing-Wirtschaft überproportional partizipieren und weitere Marktanteile gewinnen. Rund 40 Prozent aller Kfz-Neuzulassungen sind inzwischen geleast. Das Fahrzeugleasing verzeichnete 2017 ein Plus von 6  Prozent.

Zu den Markzahlen 2017

Fact Sheet Leasing-Markt 2017 (PDF) 

Rahmenbedingungen für Unternehmensinvestitionen verbessern

Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin im Aufschwung, dieser soll sich nächstes Jahr auch in der Investitionsentwicklung niederschlagen. Für 2018 prognostiziert der Sachverständigenrat ein Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen von gut 5 Prozent. BDL-Präsident Kai Ostermann appellierte auf der BDL-Jahrespressekonferenz Ende November an die Politik, angesichts der Wirtschaftslage und der guten Aussichten nicht die Schaffung von angemessenen Rahmenbedingungen für Unternehmensinvestitionen aus den Augen zu verlieren.

„Unabhängig von der Regierungsbildung setzen wir uns weiterhin bei Politik und Regierung dafür ein, dass die Voraussetzungen für Investitionen verbessert werden“, erklärte Ostermann. „Dazu gehören Bürokratieabbau, aber auch die Schaffung von steuerlichen Rahmenbedingungen, wie die Überarbeitung der AfA-Tabellen. Diese wurden seit über 15 Jahren nicht mehr angepasst und entsprechen längst nicht mehr den tatsächlichen Technologiezyklen“, konkretisierte der BDL-Präsident. Die tatsächlichen betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauern in der betrieblichen Praxis sind inzwischen deutlich kürzer geworden. Auch die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung sei aus diesen Gründen geboten, denn sie spiegele den tatsächlichen Wertverlauf einer Investition treffender wider als die lineare Abschreibung, verteile die Kosten realistischer auf die Nutzungsdauer und gebe somit schneller Liquidität für neue Investitionen zurück. „Kurzum: sie entlastet die Unternehmen“, führte Ostermann aus.

Auch der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) spricht sich für die dauerhafte Wiedereinführung der degressiven AfA aus. Der Branchenverband sieht die Gefahr, dass die Modernisierung in Deutschland aufgrund der schwachen privaten Investitionstätigkeit zurückfällt. Aufgrund der Digitalisierung verkürzen sich Innovationszyklen; Maschinen und technisches Gerät lassen sich nicht mehr ausreichend digital aufrüsten und verlieren ihren realen Wert. „Die Politik kann dies direkt beeinflussen und einen Modernisierungs- und damit Digitalisierungsschub der deutschen Industrie auslösen, indem sie steuerliche Abschreibungsregeln adäquat zum Risiko und zum Werteverzehr einer Investition gestaltet“, begründet der Branchenverband die Forderung nach der Wiedereinführung der degressiven AfA in einem aktuellen Positionspapier.

Weitere Forderungen des BDL an die Politik lesen Sie hier; die Rede des BDL-Präsidenten auf der Jahrespressekonferenz (PDF-Download) hier.

Filmbericht zum 2. BDL-Forum Digitalisierung

Welche Chancen und welche Herausforderungen sehen Leasing-Gesellschaften in der Digitalisierung? Rund 90 Vertreterinnen und Vertreter von Leasing-Gesellschaften sowie Kooperationspartner diskutierten auf dem 2. BDL-Forum Digitalisierung Ende Oktober 2017 in Berlin die Konsequenzen des digitalen Wandels für die Leasing-Branche. Im Rahmen eines Filmberichts über das 2. BDL-Forum Digitalisierung wurden Unternehmensvertreter über die Digitalisierung der Branche und ihres Unternehmens befragt.

Sehen Sie den Beitrag hier

VDMA erwartet 2018 „gleichbleibende Dynamik“

Der Branchenverband der Maschinen- und Anlagenbauer VDMA erwartet für das kommende Jahr eine „gleichbleibende Dynamik“ und somit ein Produktionswachstum von 3 Prozent. Dies erklärte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker auf der Jahrespressekonferenz des Verbands.

2017 werde die Maschinenbauindustrie erstmals im Umsatz die Marke von 220 Milliarden Euro übertreffen – angepeilt werden 224 Milliarden Euro. Damit schreibe die Branche nach „fünf eher dürftigen Jahren im Umsatz nun endlich wieder ein nennenswertes Plus“. Treiber des Wachstums war auch in diesem Jahr der Export. Das Auslandsgeschäft wuchs in den ersten neun Monaten um real 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Auftragseingänge im Inland stiegen um 3 Prozent.

In Deutschland gebe es zwar berechtigte Hoffnung, dass sich der seit langem aufgebaute Investitionsstau nach und nach auflöst. „Viele der älteren Maschinen und Anlagen im Markt dürften die fortschreitende Digitalisierung nicht hinreichend meistern. Das macht uns Mut, dass auch die Inlandsorders endlich wieder Fahrt aufnehmen“, erklärte Welcker. Die politischen Weichen seien aber noch nicht für ein stärkeres Inlandsgeschäft gestellt. „Es liegt wesentlich auch an der deutschen Politik, dass die Investitionsneigung in Deutschland allzu lange schon hinter unseren Erwartungen zurückbleibt. Die Rahmenbedingungen stimmen nicht, das gilt für eine verfehlte Förderpolitik etwa im Energiesektor ebenso wie für eine Abschreibungssystematik, die nicht zur industriellen Realität in Zeiten von Industrie 4.0 passt. Eine degressive Abschreibung würde die technische Halbwertszeit modernster Maschinen wesentlich besser abbilden.“

Weitere Informationen

Glossar: Leasing A bis Z

Wie läuft ein Leasing-Prozess ab? Was ist eine GAP-Versicherung? Welche Leasing-Vertragsarten gibt es? – Antworten auf diese Fragen gibt das überarbeitete Glossar „Leasing A bis Z“ auf der Website des BDL.

Zum Glossar “Leasing A – Z”

Frohe Festtage!

Das BDL-Team wünscht allen Leserinnen und Lesern der LEASINGNEWS fröhliche Weihnachten und viel Erfolg im neuen Jahr! 

 
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