Editorial

Für die Leasing-Wirtschaft ist das Jahr 2016 bisher gut gelaufen. Bei getrübter Investitionsstimmung der deutschen Wirtschaft steigerten die Leasing-Unternehmen in den ersten drei Monaten ihr Neugeschäft um zehn Prozent. Und auch das zweite Quartal weist ein gutes Plus auf, wie erste Auswertungen zeigen. Für 2016 erwarten wir ein Wachstum von 3-5 Prozent. Damit setzt die Branche die positive Entwicklung des Vorjahres fort. Dennoch blickt die Leasing-Wirtschaft vorsichtig in die nächsten Monate: Die Brexit-Entscheidung verunsichert die Unternehmen in Deutschland. Die Folgen des britischen Referendums sind angesichts einer global vernetzten Wirtschaft noch nicht absehbar. Für deutsche Unternehmen wird es zumindest mittelfristig schwieriger, mit Großbritannien Geschäfte zu machen. Als Folge des EU-Ausstiegs rechnen nach einer Umfrage der IHKs deutsche Unternehmen mit der Zunahme von Handelshemmnissen und zusätzlichen Bürokratielasten. Für das Exportland Deutschland ist das Königreich ein wichtiger Markt, auch für die deutschen Automobilhersteller. Es bleibt abzuwarten, welche Form von Wirtschaftsbeziehung Großbritannien künftig mit dem Rest Europas pflegen will.

Allerdings ist zu befürchten, dass aufgrund der Verunsicherung die Investitionsbereitschaft in Deutschland, die bereits jetzt gering ist, noch weiter nachlassen und die Konjunktur in Deutschland an Schwung verlieren könnte. Dies ist bedenklich, zumal die geplanten Investitionen in erster Linie dem Ersatz dienen und Erweiterungsinvestitionen eine untergeordnete Rolle spielen. Der Investitionsrückstand in Deutschland muss jedoch dringend aufgeholt und der Kapitalstock nachhaltig gesichert werden. Die Niedrigzinspolitik, die die Investitionen und die Konjunktur ankurbeln soll, hat ihr Ziel nicht erreicht. Der gewünschte Funke ist nicht übergesprungen und hat den Investitionsmotor nicht gezündet. Vielmehr sind Unternehmen und private Haushalte derzeit Nettosparer. Nicht zuletzt kommen aufgrund der langanhaltenden historisch niedrigen Zinsphase auf die Leasing-Wirtschaft Belastungen bei der Ertrags- und Kostenentwicklung zu. Leasing war und ist stets ein verlässlicher Investitionspartner für Unternehmen in von Unsicherheit geprägten Zeiten. Wenn weniger investiert wurde, griffen Unternehmen in der Vergangenheit verstärkt auf Leasing zurück. Die Niedrigzinspolitik darf dies nicht gefährden, indem sie Neugeschäfte für Leasing-Unternehmen unrentabel macht. Je länger die Niedrigzinsphase andauert, desto mehr verkehren sich die gewünschten Wirkungen ins Gegenteil. Stattdessen braucht die deutsche Wirtschaft positive Impulse und Anreize für mehr Investitionen.

Ihr
Horst Fittler
BDL-Hauptgeschäftsführer

Leasing ist wichtige Investitionsform für KMU in Europa

Der Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments hat die Bedeutung von Leasing als Finanzierungsquelle für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Europa betont. Auf seiner Sitzung am 21. Juni 2016 stimmten die Ausschussmitglieder über den Entwurf eines Initiativberichtes zum „Zugang von KMU zu Finanzmitteln und die zunehmende Diversifizierung der Finanzierungsquellen von KMU in einer Kapitalmarktunion“ und den dazu eingegangenen Änderungsanträgen ab. Der Berichterstatter Mag. Othmar Karas unterstützte ausdrücklich die Relevanz und die Vorteile von Leasing für kleine und mittlere Unternehmen im Änderungsantrag. Er sprach sich dafür aus, dass durch die Nutzung von Leasing „Unternehmenskapital für weitere Investitionen in nachhaltiges Wachstum freigesetzt wird“. Der Ausschuss nahm die Aussage mit großer Mehrheit der Abgeordneten an.

Mehr über den Initiativbericht hier.

BDL eröffnete Vertretung in Brüssel

Eine stärkere Berücksichtigung des Proportionalitätsprinzips in Aufsicht und Regulierung sowie des geringen Risikoprofils des Leasing-Geschäftsmodells forderte BDL-Präsident Martin Mudersbach anlässlich der offiziellen Eröffnung des Brüsseler Büros des BDL vor zahlreichen Vertretern der europäischen Politik und Verwaltung am 15. Juni 2016. „Mit Sorge beobachten wir in Europa einen Trend zur Standardisierung mit starker Orientierung an Großbanken“, führte Mudersbach aus. Für die mittelständisch geprägte Leasing-Branche sei dies geschäftsbedrohend. Denn über die Hälfte der Gesellschaften beschäftigt weniger als 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in ihrer Heterogenität ist die deutsche Branchenstruktur einzigartig in Europa. Zudem verfügt Leasing über ein geringes Risikoprofil, wie europäische Studien nachgewiesen haben.

„Um der deutschen Leasing-Wirtschaft eine eigene Stimme in Europa zu verleihen, haben wir ein Büro mit einer Ständigen Vertreterin in Brüssel eröffnet“, erläuterte der BDL-Präsident. Letztlich gehe es darum, die Finanzierung des Mittelstandes sicherzustellen, erklärte er mit Blick auf den Standort des Büros im Haus von Eurochambres, dem Dachverband der europäischen Kammerorganisationen. In Deutschland nutzen nach einer TNS-Marktstudie rund 70 Prozent der Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten regelmäßig Leasing. 2015 realisierte die Leasing-Wirtschaft für ihre Kunden Investitionen für knapp 60 Mrd. Euro in Maschinen, Fahrzeuge, IT oder andere Wirtschaftsgüter.

Die politischen Gastredner Mag. Othmar Karas und Herbert Reul, beide Mitglieder des Europäischen Parlaments, betonten auf der Eröffnungsveranstaltung die Bedeutung von Leasing für den Mittelstand und die Finanzierung von Industrie 4.0.

Weitere Informationen zur Büroeröffnung und den Gastreden hier.

Brexit-Auswirkungen auf Investitionsbereitschaft

Das aktuelle Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt weiterhin ein stabiles Wachstum für die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal des Jahres an. Jedoch befürchten die DIW-Ökonomen, dass in der zweiten Jahreshälfte die Konjunktur deutlich an Schwung verliert, da aufgrund des Brexit die Exporte nach Großbritannien merklich zurückgehen könnten. „Die ohnehin nur geringe Bereitschaft zu Investitionen, aber auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen dürften in der deutschen Industrie in den nächsten Monaten deutlich nachlassen“, führte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner aus. Hinzu kommen weitere Effekte des Brexit, die überwiegend negativ wirken dürften – etwa Reibungsverluste bei der Umstrukturierung der Wertschöpfungsketten und mögliche Verwerfungen an den Finanzmärkten, die derzeit kaum zu benennen sind. Der Brexit sei daher, so Fichtner, eine „Hiobsbotschaft“ für die exportabhängige deutsche Industrie.

Gelassener sehen es die Konjunkturexperten des Münchener ifo Instituts. Sie gehen davon aus, dass die deutsche Konjunktur auf einem soliden Fundament steht, das den Brexit-Stürmen widerstehen kann. Der Verbraucher in Deutschland werde nicht weniger konsumieren, weil Großbritannien aus der EU ausgetreten sei, konstatiert der ifo Konjunkturexperte Dr. Klaus Wohlrabe in der FAZ und rechnet mit einem weiteren stabilen Wachstum. Die Konjunkturprognose 2016/17 des ifo Instituts sagt jedoch für das Sommerhalbjahr eine Abschwächung der Grunddynamik der Ausrüstungsinvestitionen voraus, die im ersten Quartal um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen waren. Für 2016 rechnet das ifo Institut mit einem Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen von 3,7 Prozent, für 2017 von 2,9 Prozent.

Eine Blitzumfrage der IHKs zu den Brexit-Folgen bei 5.600 Unternehmen ergab, dass der Außenhandel eine spürbare Delle erhält, Handelshemmnisse befürchtet werden und politische und rechtliche Unsicherheiten als hohes Risiko gesehen werden. Unmittelbare Auswirkungen auf ihre Investitionspläne sehen die befragten Unternehmen jedoch nicht. Die Konsequenzen werden vielmehr langfristig von den Ergebnissen der Austrittsverhandlungen bestimmt, heißt es in der Auswertung der Blitzumfrage. 

Informationen zum Konjunkturbarometer des DIW hier, zur ifo Konjunkturprognose 2016/17 hier und zur IHK-Blitzumfrage hier.

Verbessert: Bürgschaften für Leasing-Investitionen

Die deutschen Bürgschaftsbanken verdoppeln das Volumen pro Leasing-Investition für das Programm „Leasing-Bürgschaft“: Es steigt auf 500.000 Euro.

Seit 2014 bieten die deutschen Bürgschaftsbanken „Leasing-Bürgschaften“ an. Kleine und mittlere Betriebe profitieren davon, wenn ihnen für eine Finanzierung Sicherheiten fehlen. Bisher lag die Obergrenze bei 250.000 Euro pro Vorhaben. Jetzt steigt sie auf 500.000 Euro. „Für das Leasing größerer Maschinen und Anlagen war der Betrag zu klein, daher verdoppeln wir ihn“, erläutert Guy Selbherr, Vorsitzender des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken und Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg.

Aktuell haben sich 39 Leasing-Gesellschaften für das Programm „Leasing-Bürgschaft“ angemeldet. Über die Bürgschaftsbanken können sie ihren Kunden bis zu 60-prozentige Bürgschaften für Leasing bieten, sofern den Kunden Sicherheiten fehlen. Seit Programmstart haben die Bürgschaftsbanken deutschlandweit rund 150 Investitionen im Volumen von gut 10 Millionen Euro ermöglicht.

Die Mittel für „Leasing-Bürgschaft“ kommen aus dem EU-Programm zur Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) des Europäischen Investitionsfonds (EIF). Es stellt 120 Millionen Euro für Bürgschaften zur Verfügung, mit denen sich Leasing-Investitionen von bis zu 200 Millionen Euro verbürgen lassen. Entwickelt wurde das Programm vom BDL zusammen mit dem Verband Deutscher Bürgschaftsbanken. Die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg ist Konsortialführerin für die Bürgschaftsbanken in Deutschland.

Weitere Informationen unter www.leasing-buergschaft.de.

CVO Fuhrpark-Barometer 2016: Leasing beliebteste Investitionsform

Der Trend zu Leasing als Hauptfinanzierungsmethode für den Fuhrpark bleibt ungebrochen, und das Interesse der Fuhrparkentscheider an mobilen Applikationen wächst kontinuierlich. Im Fokus der Fuhrparkverantwortlichen stehen zudem die Trendthemen Telematik, selbstfahrende Autos und Zukunft der Mobilität. Dies sind Kernergebnisse des diesjährigen CVO Fuhrpark-Barometers, für das im Auftrag von Arval knapp 3.000 Fuhrparkentscheider in zwölf europäischen Ländern befragt wurden, 200 davon in Deutschland.

Leasing bleibt die beliebteste Investitionsform: 67 Prozent der befragten deutschen Fuhrparkverantwortlichen nutzen Leasing mit Kilometer- oder Restwertvertrag, der Wert bleibt damit konstant im Vergleich zum Vorjahr. Für Unternehmen ab 100 Mitarbeitern ist Leasing mit Kilometervertrag die Hauptfinanzierungsmethode. Der Kilometervertrag wird dabei in Deutschland, unabhängig von der Unternehmensgröße, stärker genutzt als im restlichen Europa.

Weitere Informationen zur Studie hier.

Anmeldung zur Annual Convention von Leaseurope in Athen

Der europäische Leasing-Dachverband Leaseurope veranstaltet am 6./7. Oktober 2016 in Athen die Leaseurope & Eurofinas Annual Convention. Erwartet werden wieder rund 200 Unternehmen aus ganz Europa. Das Programm richtet sich an Leasing-Gesellschaften und Unternehmen aus dem Branchenumfeld.

Anmeldungen und weitere Informationen zum Programm auf der Website www.annual-convention.eu.

KfW-Kommunalpanel: Investitionsrückstand der Kommunen wächst auf 136 Mrd. Euro

Nach Angaben der Gemeinden, Landkreise und Städte ist 2015 der Investitionsrückstand auf 136 Mrd. Euro angewachsen (2014 132 Mrd. Euro); die Investitionstätigkeit blieb damit bei guten Finanzierungsbedingungen hinter den Erwartungen zurück – so die Ergebnisse des jüngsten KfW-Kommunalpanel 2016.

Die Kommunen erwirtschafteten in der Summe einen Finanzierungsüberschuss (3,1 Mrd. Euro). Für das laufende Jahr rechnen die Kommunen mit steigenden Investitionen um knapp neun Prozent in Höhe von insg. 26,7 Mrd. Euro. Die größten Investitionsanteile entfallen auf die Straßen- und Verkehrsinfrastruktur (8 Mrd. Euro) sowie den Schul- und Bildungsbereich (6 Mrd. Euro), Bereiche mit den größten Investitionsrückständen.

KfW-Kommunalpanel 2016 hier.

 
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