Editorial
„Wer sich im alten Jahr nicht getraut hat, wird auch dem neuen Jahr nicht trauen“, meinte einst Herbert Wehner. Man mag vom polarisierenden Wehner halten was man will, aber seine Worte beschreiben treffend den Start ins Jahr 2016. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist nach wie vor getrübt. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft sank im Januar sogar deutlich. Zwar sind die Unternehmenslenker mit der aktuellen Lage noch weitgehend zufrieden, doch blicken sie skeptisch in die Zukunft. Das ifo Institut spricht sogar von einem erschrockenen Blick.
Dabei sind die Bedingungen für Wachstum in Deutschland nicht die schlechtesten. Im Gegenteil: Der niedrige Ölpreis, niedrige Zinsen und ein günstiger Wechselkurs müssten eigentlich die Konjunktur befeuern. Jedoch will sich das Investitionsklima nicht aufhellen, private Investitionen werden zurückgehalten. Bundeswirtschaftsminister Gabriel erklärte bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts, dass Deutschland „in erheblichem Umfang zusätzliche Investitionen“ braucht. Die Bundesregierung will öffentliche und private Investitionen stärken. Ihr Ziel ist es, die „gesamtwirtschaftliche Investitionsquote Deutschlands über den OECD-Durchschnitt anzuheben“. So steht es im Jahreswirtschaftsbericht 2016 - und so stand es bereits im Jahreswirtschaftsbericht 2015. Gute 90 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Investitionen werden von Unternehmen erbracht. Um die Investitionsquote deutlich und nachhaltig anzuheben, braucht die Wirtschaft daher dringend wirksame Investitionsanreize. Das galt im vergangenen Jahr und gilt auch im neuen Jahr.
Im Jahreswirtschaftsbericht wird dem digitalen Wandel eine Schlüsselfunktion für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zugeschrieben. Das ist richtig. Und auch hierfür bedarf es immenser Investitionen. Denn Investitionen fördern Innovationen. Die Leasing-Branche ist prädestiniert, die Unternehmen zum Beispiel beim Thema Industrie 4.0 zu unterstützen. Denn in den Gesellschaften arbeiten Ingenieure, die mit ihrem Know-how die neuen Prozesse und Geschäftsmodelle bewerten und begleiten können. Damit die Leasing-Gesellschaften jedoch in der Lage sind, die notwendigen Investitionen zu realisieren, brauchen wir technische Standards und klare Rahmenbedingungen, u.a. in puncto Datenschutz, bei steuerlichen und Haftungsfragen oder beim Urheberrecht. Hier muss Klarheit geschaffen werden, damit Unsicherheit und Zurückhaltung endlich der Vergangenheit angehören.
Ihr
Horst Fittler
BDL-Hauptgeschäftsführer
BDL zum Jahreswirtschaftsbericht: Klare Rahmenbedingungen und Investitionsanreize für mehr Investitionen
„Der Bundeswirtschaftsminister sieht im digitalen Wandel einen Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit. Aber auch Investitionen in Industrie 4.0 brauchen klare Rahmenbedingungen. In den digitalisierten Prozessen werden Unmengen an Daten gesammelt und ausgewertet. „Wer ist der Eigentümer der Daten und wer darf darüber wie verfügen?“, sind einige Fragen, die sich grundlegend neu stellen. Eng verknüpft ist das Thema mit Datensicherheit und Haftungsfragen.
„Neben dem Rechtsrahmen muss der Gesetzgeber nicht zuletzt für entsprechende technische Standards und Normen sorgen. Diese sind entscheidend für die Industrie, erleichtern aber auch der Leasing-Wirtschaft die Wiederverwertung.“ Und die Unterstützung der Leasing-Wirtschaft werde gebraucht. „Denn viele Unternehmen vermissen derzeit noch Finanzierungsmodelle, um ihren Kapitaleinsatz zu minimieren. Die Leasing-Branche kann hier mit maßgeschneiderten Lösungen unterstützen. Sie darf jedoch nicht durch unklare Rahmenbedingungen behindert werden."
BDL-Präsident Martin Mudersbach zu Leasing und Industrie 4.0
Leasing-Klima kühlt sich deutlich ab
Damit spiegelt die Leasing-Wirtschaft die Stimmung in den deutschen Chefetagen wider, die sich laut ifo Geschäftsklimaindex zum Jahresbeginn merklich verschlechtert hat. In der Gesamtwirtschaft trübten sich die Erwartungen derart ein, dass das ifo Institut resümiert: "Die deutsche Wirtschaft blickt erschrocken ins neue Jahr."
Attraktivität von Elektrofahrzeugen erhöhen
„Eine Sonderabschreibung von 50 Prozent im ersten Jahr für die gewerbliche Anschaffung ist ein schnell wirksamer Anreiz“, schlägt Fittler vor. Zudem komme dies letztlich auch den privaten Nutzern zugute, denn nach Ende der Leasing-Laufzeit – in der Regel 36 Monate – gelangen die gebrauchten Elektroautos auf den Gebrauchtwagenmarkt und sind für Privatpersonen interessant. Allerdings müsse auch die Infrastruktur für Elektromobile verbessert werden, um die Attraktivität für private und gewerbliche Nutzer zu erhöhen.
Leaseurope initiiert Roundtable-Gespräche über KMU und Leasing
Mit den Roundtable-Gesprächen setzt Leaseurope ihre Forschungsinitiative zum Thema Leasing und KMU fort. Bereits 2011 und 2015 beauftragte der Dachverband das Marktforschungsinstitut Oxford Economics, die Leasing-Nutzung von KMU in verschiedenen Ländern zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden in zwei Studien (The Use of Leasing Amongst European SMEs) publiziert.
Leon Dhaene, Generalsekretär der Leaseurope, betont, dass "die Leasing-Nutzung von KMU einen Schwerpunkt in der Verbandsforschung einnehmen wird. Es soll ein umfangreicher Datenbestand über dieses Kundensegment für die Branche erhoben und der Austausch der Marktspezialisten zu dieser Kernkundengruppe angestoßen werden.“ Die Ergebnisse könnten dabei gleichermaßen auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene von den Mitgliedsverbänden genutzt werden. „Durch die Initiierung der Roundtable-Gespräche trägt Leaseurope zur Debatte über den Zugang von KMU zu Finanzierungsmitteln bei. Politische Entscheidungsträger erhalten wichtige Argumente, wie relevant Leasing als Investitionsform für KMU ist."
Die erste Gesprächsrunde organisierte in Mailand das italienische Mitglied der Leaseurope "Associazione Italiana Leasing" (ASSILEA) am 15. Dezember 2015. Weitere Gesprächsrunden in anderen europäischen Ländern sind in Vorbereitung.
Leaseurope-Generalsekretär Leon Dhaene will Herausforderungen branchenübergreifend meistern
In puncto neue Geschäftsmodelle erklärt er: „Neue Lösungen, die ungenutzte Servicepotenziale außerhalb der Branche aktivieren, können einerseits eine Gefahr darstellen, andererseits auch eine Chance bieten, um Dienstleistungen zu etablieren.“ Die neuen Geschäftsmodelle und der mögliche Einfluss auf die Branche sollten sektorenübergreifend analysiert werden.
Bürgschaftsbanken: Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für Energie-Contracting
Abgesichert werden Investitionskredite für kleine und mittlere Unternehmen und Avale zugunsten des Contractors oder seines Kunden, ebenfalls gelten die Contracting-Bürgschaften für Leasing. Anträge können kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (zum Beispiel Handwerksbetriebe) und Freiberufler (wie auf Haustechnik spezialisierte Ingenieurbüros, die als Energiespar-Contractor eine Effizienzmaßnahme vorfinanzieren) bei den regional zuständigen Bürgschaftsbanken ab Januar 2016 stellen.
Weitere Informationen zum Programm beim Verband Deutscher Bürgschaftsbanken
BDL-Seminarprogramm 2016
Neben zwei Grundlagen-Seminaren stehen in diesem Jahr Seminare zur Geldwäscheprävention sowie zu zivil- und steuerrechtlichen Fragen und zum Insolvenzrecht auf dem Programm. Zudem wird für Nachwuchskräfte das Unternehmensplanspiel Leasing angeboten. Das Seminarprogramm steht allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Leasing-Gesellschaften offen.
Flotte! Der Branchentreff in Köln
Während der Messe geben Experten Auskunft zu verschiedenen Themen wie Tankkarten, Leasing oder Schadensregulierung. Vorträge informieren zu neuen Herausforderungen im Fuhrparkmanagement, Antrieben der Zukunft, zu autonomem Fahren, zur intelligenten CarPolicy, zur Einbindung von Smartphones im Auto, Datenschutz und Outsourcing etc.