Editorial
„Wie geht's der deutschen Wirtschaft?“ – Diese Frage zur Konjunkturlage der Nation ist gar nicht so einfach zu beantworten. Einerseits erholt sich die Konjunktur seit Anfang des Jahres, und diese Erholung soll sich im laufenden Jahr weiter fortsetzen. Fördernd wirkt hier vor allem der private Konsum, aber auch der Export zieht wieder an. Doch zeigen sich die Unternehmen andererseits bei ihren Investitionsabsichten weiterhin verschnupft. Die privaten Investitionen bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Belastend wirken die Situationen in Griechenland, in Russland und der Ukraine, im Nahen Osten sowie die jüngsten Entwicklungen der chinesischen Wirtschaft. Angesichts dieser Unsicherheiten sind die Unternehmenslenker nicht gewillt, ihre Investitionsausgaben so deutlich zu erhöhen wie es bei früheren Konjunkturerholungen der Fall war. Ohne Investitionen wird es jedoch kein nachhaltiges Wachstum geben – sind sich die Ökonomen einig. Als Rezept verschreiben sie der Bundesregierung daher, Anreize für Investitionen zu schaffen.
Über ein gesundes Neugeschäft freut sich die Leasing-Wirtschaft: Im ersten Halbjahr haben die Leasing-Gesellschaften ihr Mobilien-Neugeschäft um sechs Prozent gesteigert. Das Maschinenleasing steigerte sich um zehn Prozent, während die Aufträge im Maschinenbau im Inland eher stagnierten. Das Pkw-Leasing wuchs um sieben Prozent. Rückläufig entwickelte sich das IT-Leasing – ein eindeutiges Indiz für die zögernde Haltung der Unternehmer. Denn in unsicheren Zeiten werden zuvorderst Investitionen in die EDV aufgeschoben.
Mit unserem Halbjahresergebnis können wir sehr zufrieden sein, aber wir wollen uns damit nicht zufrieden geben. Denn nach Expertenberechnungen klafft in Deutschland eine jährliche Investitionslücke von rund 80 Mrd. Euro. Um diese Lücke zu schließen und den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten, brauchen wir einen nachhaltigen Anstieg der Investitionen. Allein das Thema Industrie 4.0 zieht enorme Investitionen nach sich, wenn die deutsche Industrie hier international am Ball bleiben will.
Um das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, den Mittelstand, zu unterstützen, hat sich nun das Bundeswirtschaftsministerium gemeinsam mit den Spitzenverbänden BDI, DIHK und ZDH auf Ziele für eine moderne Mittelstandspolitik verständigt. In punkto Steuerpolitik heißt es in der gemeinsamen Erklärung: „Verbesserungsbedarf besteht unter anderem bei der marktgerechten Anpassung der steuerlichen Abschreibungsregelungen.“ Damit wird die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung angesprochen, denn nur diese bildet den Wertverlust über den Lebenszyklus eines Wirtschaftsguts marktgerecht ab. Zudem gibt die degressive AfA einen direkt spürbaren Anreiz für Unternehmensinvestitionen, die wir so dringend brauchen. Es bleibt abzuwarten, wie der Bundeswirtschaftsminister diesen Verbesserungsbedarf bei seinem zuständigen Kollegen umsetzen kann.
Ihr Horst Fittler,
Hauptgeschäftsführer des BDL
BDL-Jahresbericht beschreibt berufliche Vielfalt in der Leasing-Branche
Darüber hinaus greift der Jahresbericht in seinen Kapiteln die Bedeutung der Investitionsform Leasing für die Volkswirtschaft und den deutschen Mittelstand auf. Die jüngste TNS Infratest-Marktstudie „Leasing in Deutschland 2015“ bestätigt, dass Leasing die dominierende Investitionsform im Mittelstand ist. Weitere Kernergebnisse der Befragung von 1.000 Unternehmensentscheidern sind im Kapitel Öffentlichkeitsarbeit zusammengefasst.
Der Jahresbericht analysiert detailliert den deutschen Leasing-Markt. Er stellt u.a. die Entwicklungen in den Objekt- und Kundengruppen, bei Vertriebswegen sowie Vertragsarten dar und gibt einen Ausblick auf das laufende Jahr. Zudem beschreibt er die Rahmenbedingungen, unter denen die Leasing-Wirtschaft tätig ist.
Den Jahresbericht des BDL lesen Sie hier.
Leaseurope-Marktstudie: Leasing als Investitionsmotor für KMU in Europa
Leasing erweist sich als Investitionsmotor für KMU in Europa. Denn Leasing-Nutzer investierten mehr als doppelt so viel im Vergleich zu denjenigen Unternehmen, die nur auf andere Finanzierungsformen zurückgreifen. Zudem leasten KMU mit starker Exportorientierung und aus Wachstumsbranchen deutlich mehr als andere.
Fahrzeuge werden europaweit am häufigsten geleast, gefolgt von Maschinen und IT-Equipment. Bei den Leasing-Motiven dominieren finanzielle Aspekte. So nennen die Leasing-Kunden Liquiditätsmanagement, bilanzielle Vorteile, Kostentransparenz und –planbarkeit ebenso wie reine Kostenargumente.
Für die Studie, die Oxford Economics mit Unterstützung der NetSol Technologies durchgeführt hat, wurden 3.000 KMU aus neun Branchen im August und September 2014 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Niederlande, Polen und Schweden befragt. Es war die zweite europäische KMU-Studie im Auftrag der Leaseurope nach 2011.
Informationen zur Studie erhalten Sie hier.
DIHK-Präsident: Leasing als Stütze für Investitionen der Wirtschaft
Zugleich kritisiert der DIHK-Präsident den Investitionsrückstand in Deutschland und sieht steuerliche Bedingungen als Investitionshindernis. „Hier muss die Politik endlich die Weichen für einen besseren steuerlichen Investitionsrahmen setzen. Die gemeinsame Forderung von BDL und DIHK nach einer Wiedereinführung der degressiven Abschreibung wäre ein wichtiger Schritt. Die degressive AfA entspricht am ehesten dem tatsächlichen Wertverlust über den Lebenszyklus von Maschinen und Anlagen und würde einen wichtigen Impuls für die Investitionstätigkeit geben.“
Den Gastkommentar von Dr. Eric Schweitzer lesen Sie hier.
Leasing-Markt in Europa wuchs um 9,5 Prozent
Die Leasing-Quote in Europa stieg auf 16 Prozent (2013: 14,7 Prozent), damit konnte Leasing seinen Marktanteil ausbauen. Überdurchschnittlich entwickelte sich das Pkw-Leasing mit 15 Prozent, Nutzfahrzeug- und Maschinen-Leasing stiegen jeweils um zehn Prozent. Das IT-Leasinggeschäft stagnierte (-1 Prozent). Das Wachstum in Europa wurde hauptsächlich von Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien getragen.
Die ausführliche Statistik der Leaseurope finden Sie als Download hier.
Objektkompetenz als Leitthema
Die Leasing-Wirtschaft beschrieb Brinkhaus als wichtige Säule der Unternehmensfinanzierung und wünschte sich, dass Unternehmen Leasing stärker auch jenseits des Fahrzeugleasing nutzen.
Welche Bedeutung das Objekt-Know-how und die Kundennähe für Leasing als Absatzfinanzierungsinstrument haben, belegten die Vorträge von Olaf Meyer, Siemens Finance & Leasing GmbH, sowie von Georg Bauer, Tesla Financial Services GmbH.
Über Perspektiven der Refinanzierung von Leasing-Unternehmen diskutierten Thomas Agerholm, HW Leasing GmbH, und Christina Brand, AGL Activ Services GmbH. Agerholm, der die Tagung Leasing und Kreditwirtschaft 2003 ins Leben gerufen hatte, verabschiedete sich als langjähriger Vorsitzender des Ausschusses für Finanzierungsfragen des BDL. Seine Nachfolge wird voraussichtlich Christina Brand antreten, die bisher den stellvertretenden Vorsitz innehatte.
Eine Zusammenfassung der Veranstaltung auf Video sehen Sie hier.
Mittelstand 4.0
Die neuen Herausforderungen ziehen immense Investitionen nach sich. Diese Investitionen zu stemmen, die Produktivität zu erhöhen und die Effizienz zu steigern sowie sich maximale Flexibilität zu erhalten, gehört zu den zentralen Aufgaben von Unternehmenslenkern in den nächsten Jahren.
Die zunehmende Digitalisierung stellt gerade mittelständische Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat daher die Förderinitiative "Mittelstand 4.0 - Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse" ins Leben gerufen. Die Initiative soll Mittelstand und Handwerk beim erfolgreichen Umgang mit der Digitalisierung und Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0 unterstützen. Dazu sollen in den nächsten drei Jahren bis zu fünf Kompetenzzentren in Deutschland eingerichtet werden, die mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe zu Fragen der (durchgängigen) Digitalisierung und Anwendung von Industrie 4.0 informieren und bei der Bewältigung der technischen, wirtschaftlichen, organisatorischen und sozialen Herausforderungen zur Seite stehen.
„Auch Leasing und die Leasing-Wirtschaft können die Unternehmen dabei wirksam unterstützen“, erklärt Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen. Denn Leasing-Gesellschaften bieten drei wesentliche Vorteile: Als Experten für Investitionen kennen sie die Investitionsgüter und verfügen über Markt- und Branchen-Expertise. Mit ergänzend angebotenen Serviceleistungen entlasten sie ihre Kunden und helfen deren Effizienz zu steigern und drittens bieten die Leasing-Gesellschaften durch ihre heterogene Branchenstruktur ihren Kunden eine Partnerschaft auf Augenhöhe.
Das BDI/PwC-Mittelstandspanel „Die Digitalisierung im Mittelstand“ finden Sie hier.
Informationen zum Mittelstand 4.0 lesen Sie hier.
Hans-Joachim Spittler verstorben
Der Diplom-Volkswirt lenkte von 1976 bis 1982 als Geschäftsführer den Bundesverband Deutscher Leasing-Gesellschaften, dem Vorgängerverband des BDL. In dieser Zeit veröffentlichte er auch den Vorläufer seines Standardwerks „Leasing für die Praxis“.
1982 wechselte Spittler vom Verband zum Mitgliedsunternehmen MMV Leasing GmbH/MKB Mittelrheinische Bank GmbH, Koblenz. Dort war er lange Jahre im operativen Geschäft tätig und bekleidete schließlich bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2010 das Amt des Sprechers der Geschäftsführung.
Spittler fühlte sich besonders der Leasing-Forschung verpflichtet. Seit 1996 gehörte er als Schatzmeister dem Vorstand des Vereins zur Förderung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln an. 2011 wurde er zum Präsidenten des Fördervereins gewählt. Für seine Verdienste um die Forschung und Lehre wurde ihm 2009 von der WHU - Otto Beisheim School of Management, Vallendar, die Ehrendoktorwürde verliehen. Bis zuletzt war Spittler zudem im Redaktionsbeirat der Fachzeitschrift „FLF – Leasing Finanzierung Factoring“ aktiv.