Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
Lage gut – Erwartungen schlecht, so lässt sich die Situation der vergangenen Wochen zusammenfassen. Dies gilt für die Leasing-Gesellschaften, die ihre aktuelle Geschäftslage im August deutlich besser einschätzen als im Vormonat, während sie stark pessimistisch in die nächsten Monate blicken. Und dies gilt für die deutsche Wirtschaft insgesamt, wie zahlreiche Konjunkturumfragen belegen. Dem weiteren Verlauf des Jahres sehen auch die Konjunkturexperten eher skeptisch entgegen. Viele Prognosen wurden bereits nach unten angepasst. Hauptursache dafür sind die aufgrund der pessimistischen Stimmung sinkenden Investitionen.
Geopolitische Spannungen, mögliche Auswirkungen der Russland-Sanktionen, Energiewende und die insgesamt unbefriedigende wirtschaftliche Entwicklung in Europa verunsichern die Unternehmenslenker in Deutschland. Die schlechte Stimmung wird so zur Wachstumsbremse. Gerade in diesen Zeiten benötigen die Unternehmen entsprechende Anreize, um mutig in die Zukunft zu investieren. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, schnellstmöglich wirtschaftspolitische Impulse zu setzen. Der Investitionsrückstand in Deutschland ist bereits seit längerem fatal und darf sich nicht weiter vergrößern. Eine Maßnahme könnte es sein, über Abschreibungszeiten und Abschreibungssystematik neu nachdenken. Dies haben bereits verschiedene Koalitionspolitiker und auch der Wirtschaftsweise Bofinger angeregt. Es wird Zeit, dass die Bundesregierung dieses Thema angeht. Denn ohne Investitionen wird es kein Wachstum in Deutschland geben können.
Ihr Horst Fittler, BDL-Hauptgeschäftsführer
Geschäftsklima Mobilien-Leasing leicht verbessert / Erwartungen verschlechtert
Die aktuelle Konjunkturstimmung der deutschen Wirtschaft spiegelt sich damit in der Leasing-Branche wider. Laut KfW-Konjunkturprognose ist das „deutsche Wirtschaftswachstum vorerst ausgebremst“. Ursache sind vor allem die geopolitischen Spannungen, die auf die Investitionsstimmung der Unternehmen drücken. Zwar hält sich nach den Experten von KfW Research die Binnennachfrage gut, doch reicht diese nicht aus, um die negativen Effekte zu kompensieren. Auch das Mittelstandsbarometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) sieht den konjunkturellen Höhepunkt überschritten. Bei einer Befragung von 700 mittelständischen Unternehmen im Juli berichteten 56 Prozent der Mittelständler von ihrer derzeit hervorragenden Geschäftslage. Dies ist der höchste Zufriedenheitswert, seit vor elf Jahren die Studie ins Leben gerufen wurde. Die Aussichten haben sich jedoch auch hier eingetrübt: Die Unternehmen haben ihre Umsatzprognosen nach unten korrigiert und schränken ihre Investitionen ein. Die Unsicherheit über die Entwicklungen im Russlandkonflikt „kostet Vertrauen und bremst Investitionen“, so Peter Englisch, Partner bei EY.
Weitere Informationen: Das aktuelle Geschäftsklima finden Sie hier; die KfW Konjunkturprognose (PDF-Download) hier und das EY Mittelstandsbarometer hier.
Leasing-Investitionen wachsen im ersten Halbjahr um 10 Prozent
Nachdem die Unternehmen im vergangenen Jahr ihre notwendigen Maschineninvestitionen häufig aus Unsicherheit über die Marktentwicklung aufgeschoben oder aus dem Cashflow investiert haben, realisierten sie aktuell ihre Maschineninvestitionen wieder verstärkt über Leasing. Laut Wirtschaftsverband VDMA stiegen die Auftragseingänge im zweiten Quartal um drei Prozent. „Die Unternehmen nutzten auch verstärkt Leasing, weil die begleitenden Serviceangebote der Leasing-Gesellschaften, z. B. Wartung oder Reparatur, sie entlastet und mehr Zeit für ihre Kerngeschäfte ermöglicht“, erläutert Fittler.
„Angesichts des Investitionsklimas, das sich aufgrund der geopolitischen Krisen im zweiten Quartal weiter eingetrübt hat, und der gedämpften Konjunktur, sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, erklärt Fittler. Zumal die Leasing-Wirtschaft nicht nur ihr Neugeschäft gesteigert, sondern voraussichtlich auch ihre Marktanteile weiter ausgebaut hat. Laut ifo Konjunkturprognose von Ende Juni stiegen die Ausrüstungsinvestitionen in den ersten sechs Monaten nur um gut fünf Prozent. „Damit beweisen sich die Leasing-Gesellschaften erneut als Partner der Unternehmen in konjunkturell schwierigen Zeiten.“
Die Entwicklung des Leasing-Neugeschäfts im ersten und zweiten Quartal 2014 sehen Sie hier, weitere Informationen zum ersten Halbjahr lesen Sie hier.
BDL Jahresbericht 2014: Leasing-Gesellschaften managen Investitionsgüter
Zudem analysiert der Jahresbericht detailliert den deutschen Leasing-Markt 2013. Die Leasing-Wirtschaft baute ihren Marktanteil weiter aus. Trotz ungünstigen Investitionsklimas und sinkender gesamtwirtschaftlicher Investitionen hielt die Branche ihr Neugeschäft nahezu stabil. Der Bericht analysiert u.a. die Entwicklungen in den Objekt- und Kundengruppen, bei Vertriebswegen sowie Vertragsarten und gibt einen Ausblick auf das laufende Jahr.
In weiteren Kapiteln werden die Rahmenbedingungen erläutert, unter denen die Leasing-Wirtschaft tätig ist. In einem Interview beschreibt Guy Selbherr, Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, die Ziele und bisherigen Erfolge des Leasing-Bürgschaftsprogramms, mit dem Leasing-Investitionen kleinerer und mittlerer Unternehmen unterstützt werden. Über die Mitglieder und die Arbeit des BDL informiert das Kapitel des Jahresberichts „Der BDL“. In einem Gespräch blicken Präsident Martin Mudersbach und Hauptgeschäftsführer Horst Fittler in die Zukunft der Branche und des Verbandes.
Den Jahresbericht 2014 finden Sie hier, ein gedrucktes Exemplar können Sie hier bestellen.
EFRAG-Konsultation zur internationalen Rechnungslegung: BDL tritt für Beibehaltung des bisherigen Standards ein
Der BDL äußert in seiner Stellungnahme Zweifel an der Leasing-Definition und deren Eignung, um Transaktionen zu identifizieren, bei denen eine Right-of-Use-Bilanzierung wirtschaftlich gerechtfertigt sein könnte. Die divergierenden Modelle von IASB und FASB lehnt der BDL ab und tritt stattdessen weiterhin für die Beibehaltung des IAS 17 mit erweiterten Angaben im Anhang ein.
Die vollständige Stellungnahme des BDL lesen Sie hier.
Leasing in Europa: Mobilien-Neugeschäft wuchs 2013 um zwei Prozent
Das Leasing-Geschäft verlief in den Top 5 der nationalen Märkte in Europa sehr unterschiedlich. Während in UK das Neugeschäft um 13 Prozent auf 48,5 Mrd. Euro wuchs, ging es in Italien (16,5 Mrd. Euro) mit minus elf Prozent am stärksten zurück; der französische Leasing-Markt (37,5 Mrd. Euro) fiel um vier Prozent. In Deutschland (48 Mrd. Euro) und Russland (18,5 Mrd. Euro) blieb das Neugeschäft nahezu stabil.
Den Statistik-Bericht 2013 der Leaseurope als PDF-Download erhalten Sie hier.
DIHK befürchtet Verschlechterung beim Finanzierungszugang
Jedes zweite Unternehmen nutzt nach der DIHK-Umfrage Leasing. Die DIHK-Experten schreiben dazu: „Das hat viele Vorteile: Weder das Leasingobjekt noch die Verpflichtungen aus dem Leasinggeschäft belasten die Bilanz. Daraus folgen positive Effekte auf wichtige Kennzahlen wie etwa die Eigenkapitalquote. Darüber hinaus haben Leasingdienstleister oft spezialisiertes Knowhow, das auf diese Weise genutzt werden kann.“ Als weitere Finanzierungsformen neben dem Kredit folgen Förderkredite (16 Prozent) und Factoring (vier Prozent), Beteiligungskapital (drei Prozent), öffentliche Bürgschaften (zwei Prozent), Unternehmensanleihen (zwei Prozent) sowie Schuldscheindarlehen (ein Prozent).
Lesen Sie die DIHK-Umfrage Finanzierungszugang, Sommer 2014, hier.
Betrugsversuche gegen Leasing-Unternehmen: SCHUFA-FraudPool unterstützt bei der Abwehr
„Der SCHUFA-FraudPool bietet Leasing-Unternehmen eine wirkungsvolle und rechtskonforme Lösung zur Betrugsprävention“, erläutert Dr. Michael Giese, Bereichsleiter Produktmanagement der SCHUFA. Dem SCHUFA-FraudPool liegt die Idee zugrunde, dass sich Leasing-Gesellschaften und Kreditinstitute – analog zum SCHUFA-Verfahren zu bonitätsbezogenen Daten – untereinander zu betrugsverdächtigen Vorgängen austauschen. Unter Angabe von Personen- und Firmendaten, Adressen, Kontaktdaten und der Kategorisierung der „zweifelhaften oder ungewöhnlichen Sachverhalte“ stellen Unternehmen der Kreditwirtschaft diese Informationen nach dem Gegenseitigkeitsprinzip anfragenden Instituten zur Verfügung.
Für den SCHUFA-FraudPool wurde eine technisch eigenständige Datenbank aufgebaut – unabhängig von der Datenbank, in der die SCHUFA relevante Bonitätsinformationen speichert. Es gibt keinerlei Vermischung der Informationen der SCHUFA-Datenbank und des SCHUFA-FraudPool‘s. Ausschließlich ausgewiesene Fachexperten in den teilnehmenden Finanzinstituten dürfen Daten in den FraudPool einmelden. Dazu zählen beispielsweise speziell geschulte und autorisierte Fraud- oder Risikomanager. Man spricht auch häufig von der „zentralen Stelle“ gemäß Kreditwesengesetz (KWG).
„Auch die Abbildung von Betrugsverdachtshinweisen zu Unternehmen (B2B) sowie die Anbindung weiterer Wirtschaftsauskunfteien ist ein fester Bestandteil des SCHUFA-FraudPool. Ganz im Sinne der Ermöglichung des Informationsaustausches gemäß KWG“, so Dr. Giese. „Der SCHUFA-FraudPool entspricht zudem den Anforderungen an den Datenschutz und auch den Prüfungsvorgaben des Kreditwesengesetzes und des Bankgeheimnisses. Er wurde mit der zuständigen Datenaufsichtsbehörde abgestimmt.“
Ergänzend tauschen schon heute Banken und Leasing-Unternehmen im Rahmen einer Kooperation von SCHUFA und PS Team über die Plattform PS DataCollect Informationen zu Eigentumsrechten aus. So werden Doppelfinanzierungen anhand der Objektdaten, wie Fahrgestellnummer, Seriennummern, Hersteller und Typ aufgedeckt und Institute, die Fahrzeuge sowie Industriegüter finanzieren, können sich wirksam vor Betrug schützen.
Weitere Informationen finden Sie hier.