Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Leasing-Wirtschaft blickt eher skeptisch auf den weiteren Verlauf des Jahres. Denn nach einem zufriedenstellenden ersten Halbjahr mit einem moderaten Wachstum des Leasing-Neugeschäfts von vier Prozent verdichten sich die Anzeichen, dass die gute Investitionskonjunktur vorerst zu Ende ist. Der ifo Investitionsindikator prognostiziert für das Gesamtjahr 2012 nur noch einen geringen Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen von 0,9 Prozent. Für die zweite Jahreshälfte zeigt er sogar leicht nachlassende Investitionsausgaben an. Auch die Kapazitätsauslastung ist rückläufig und es besteht kaum Bedarf an Erweiterungsinvestitionen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) meldete im September deutliche Auftragsrückgänge im In- und Ausland. Und auch die Aussichten fürs Fahrzeug-Leasing, dem stärksten Segment, stimmen nicht zuversichtlich. Das Kraftfahrtbundesamt veröffentlichte einen drastischen Rückgang der Neuzulassungen im September; für die ersten acht Monate 2012 sind die gewerblichen Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr bestenfalls stabil.

Finanzierungsengpässe spielen aktuell zwar keine nennenswerte Rolle, wird jedoch die Kreditvergabe der Banken restriktiver - was angesichts der neuen Eigenkapitalvorschriften für Finanzinstitute unter Basel III wahrscheinlich ist - droht dadurch ein weiterer Rückgang der Unternehmensinvestitionen. Wenn vor allem mittelständische Unternehmer schwieriger an Kredite kommen, müssen sie sich verstärkt nach Alternativen umsehen. Hier steht die Leasing-Branche bereit, sofern sie nicht selbst durch Basel III bei der Refinanzierung ausgebremst wird.

Daher dürfen die Baseler Eigenkapitalvorschriften nicht zu Lasten der Mittelstandsfinanzierung gehen und durch eine Kreditverknappung für Unternehmen sowie eine erschwerte Refinanzierungssituation der Leasing-Gesellschaften zum doppelten Stolperstein für das Wachstum der Investitionen werden. Die spezifische Unternehmenslandschaft in Deutschland mit ihrer Vielzahl an mittelgroßen Betrieben muss berücksichtigt werden. Zudem ist die Politik geraten, Anreize wie die Wiedereinführung der degressiven AfA zu schaffen, um die Investitionen zu beflügeln. Denn ohne Investitionen wird es kein Wachstum in Deutschland geben.

Ihr Horst Fittler, BDL-Hauptgeschäftsführer

Internationale Leasing-Bilanzierung: Re-Exposure erneut verschoben

Abermals haben die Standardsetter IASB und FASB die Veröffentlichung des Re-Exposure Drafts zur internationalen Leasing-Bilanzierung verschoben. Der überarbeitete Entwurf soll nun im 1. Quartal 2013 veröffentlicht werden, danach wird es erneut die Möglichkeit zu einer Stellungnahme geben. Leaseurope, die europäische Dachorganisation der nationalen Leasing-Verbände, hat sich bereits jetzt in einem offenen Schreiben an die Boards gewandt und eine Bestandsaufnahme des Reformprozesses gegeben.

„Ein Schwerpunkt unserer Kritik liegt in der Grundproblematik, dass der Leasing-Standard eine große Bandbreite verschiedenartiger Nutzungsüberlassungsverhältnisse betrifft, die sich bilanziell nicht über einen Kamm scheren lassen“, erläutert BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler. Der BDL ist Mitglied der Leaseurope und hat maßgeblich am Schreiben mitgewirkt. „Der Löwenanteil der bisherigen Operating Leases umfasst eben nicht die von den Boards immer wieder zitierten Verkehrsflugzeuge und Großanlagen, sondern kleinteiliges Equipment mit Einzelobjektwerten zwischen 20.000 und 30.000 Euro“, erläutert Fittler.

Auch unter den Bilanzadressaten herrschen unterschiedliche Vorstellungen über den wirtschaftlichen Gehalt von Leasing-Verhältnissen und deren entsprechende Abbildung in der Bilanz. Fittler: „Leaseurope kommt − wie viele andere Fachbeobachter auch − zu dem Schluss, dass es den Boards nach Überarbeitung des ursprünglichen Exposure Drafts nicht gelungen ist, ein schlüssiges Reformkonzept zu erarbeiten, das den verschiedenartigen Informationsbedürfnissen gerecht wird und die hohen Umstellungskosten rechtfertigt.“

Stattdessen empfiehlt die Leaseurope eine Rückbesinnung auf den von den Boards verworfenen IAS 17 mit seiner Differenzierung in Operating und Finance Leases. „Mit zusätzlichen Angaben z. B. im Anhang könnte den Informationsbedürfnissen der Adressaten Genüge getan werden“, führt der BDL-Hauptgeschäftsführer aus.

Seit Jahren arbeiten die beiden Boards an der Reform der internationalen Leasing-Bilanzierung. Im Mittelpunkt der Reform steht die Zielsetzung, künftig alle mit Leasing-Geschäften verbundenen Verpflichtungen in der Bilanz des Leasing-Nehmers abzubilden. Bislang erfolgte die Abbildung in den Bilanzen nur dann, wenn die mit dem Objekt verbundenen Risiken auf den Leasing-Nehmer übertragen werden (Finance Leases). Verbleiben die Risiken bei der Leasing-Gesellschaft (Operating Leases), so bilanziert der Kunde nur die Leasing-Raten als laufenden Aufwand. In Deutschland werden von der Reform der Leasing-Bilanzierung rund 1.000 Unternehmen betroffen sein, die ihre Jahresabschlüsse nach dem internationalen Standard IFRS erstellen. Der neue Rechnungslegungsstandard sollte ursprünglich bereits im Juni 2011 fertiggestellt worden sein. Aufgrund der massiven internationalen Kritik am Exposure Draft, das im August 2010 veröffentlicht worden war, mussten die Standardsetter von diesen Plänen abrücken.

Der offene Brief steht zum Download auf der Internetseite der Leaseurope zur Verfügung, Link: Offener Brief

Geschäftsklima Mobilien-Leasing weiter abgekühlt

Das Geschäftsklima Mobilien-Leasing hat sich weiter abgekühlt. Es errechnet sich aus den Meldungen der Leasing-Gesellschaften zur gegenwärtigen und der in den nächsten sechs Monaten erwarteten Geschäftslage. Zwar beurteilen die Leasing-Gesellschaften ihre aktuelle Geschäftslage im September nur leicht schlechter als gegenüber dem Vormonat – überwiegend sind die Unternehmen noch mit der Geschäftslage zufrieden. Jedoch werden die Geschäftsaussichten für die nächsten Monate deutlich pessimistischer eingeschätzt als im Vormonat.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen rechnet mit einer geringeren Nachfrage nach geleasten Ausrüstungsgütern. Damit spiegelt sich die aktuelle Konjunkturstimmung auch in der Leasing-Wirtschaft wider. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrem im Oktober vorgestellten Herbstgutachten davon aus, dass sich die Konjunktur abschwächt. Doch lässt das Gutachten auch Raum für Optimismus: Im Laufe des nächsten Jahres soll es zu einer Erholung kommen. (Quelle: ifo Institut)

CVO Barometer: Leasing mit Kilometervertrag auf dem Vormarsch

Unabhängig von der Unternehmensgröße setzen die Flottenverantwortlichen auf Leasing mit Kilometervertrag. Dies zeigt das aktuelle CVO Barometer 2012 im Auftrag von Arval. 48 Prozent (2011: 41 Prozent) der Unternehmen mit über 1.000 und 44 Prozent derjenigen mit 100 bis 999 Mitarbeitern (2011: 39 Prozent) schließen Kilometerleasing-Verträge ab. Leasing mit Restwertverträgen liegt laut CVO Barometer bei den großen Unternehmen abgeschlagen bei 22 Prozent (2011: 26 Prozent). Bei den kleinen (28 Prozent) und ganz kleinen Unternehmen (20 Prozent) bestätigt sich der Anteil auf hohem Niveau.

Auch klassische Serviceleistungen und Dienstleistungen der Leasing-Gesellschaften sind nach wie vor beliebt: Fahrzeugwartung, Reifenersatz sowie Pannenservice sind die am häufigsten von Leasing-Kunden ausgelagerten Services. Interesse an neuen Serviceleistungen besteht in sehr großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern vor allem hinsichtlich Services mit Umweltplus wie Spritspartrainings (23 Prozent) oder CO2-Reporting (22 Prozent).

Für das CVO Barometer wurden über 3.600 Flottenentscheider in zwölf europäischen Ländern zu Trends im Fuhrparkmanagement befragt. Für Deutschland prognostizieren rund 300 Flottenverantwortliche aller Unternehmensgrößen ein anhaltendes Wachstum für Firmenfuhrparks. Die gesamte Studie kann kostenlos auf der Homepage von Arval, einem der führenden herstellerunabhängigen Anbieter von Full-Service-Leasing für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, angefordert werden.

(Quelle: arval.de)

Leaseurope: Neuer Präsident stammt aus Italien

Massimiliano Moi ist neuer Präsident der Leaseurope. Die Mitgliederversammlung des europäischen Dachverbandes der Leasing-Wirtschaft wählte den bisherigen Vizepräsidenten und CEO der UniCredit Leasing Mitte Oktober zum Nachfolger von Jukka Salonen, CEO Nordea Finance. An seiner Seite stehen als Vizepräsidenten Vahid Daemi, CEO LeasePlan Corporation, und Ronald Slaats, CEO De Lage Landen International B.V..

Für den deutschen Leasing-Verband BDL ist Dr. Martin Starck, Sprecher der Geschäftsführung LBBW Leasing, Vertreter im Board der Leaseurope. Die weiteren Mitglieder des Boards der Leaseurope finden Sie hier.

Leaseurope ist der europäische Dachverband der nationalen Leasing-Verbände. Er wurde vor 40 Jahren gegründet. Seit 2006 vertritt Leaseurope auch die Automobil-Vermieter in Europa. Dem Verband gehören 44 Mitglieder aus 32 Ländern an. Er repräsentiert ein Marktvolumen in Europa von 92 Prozent.

Finanzierungsprobleme behindern Innovationen

Deutschland gehört zu den führenden Ländern, wenn es um den Export forschungsintensiver Produkte, weltmarktrelevanter Patente oder wissenschaftlicher Publikationen geht – so sieht Bundesforschungsministerin Schavan die Position der Bundesrepublik. Dass Innovationen und technischer Fortschritt zu den Triebkräften für Wirtschaftswachstum gehören, ist in Politik und Wissenschaft ebenfalls unbestritten. Mittelständische Unternehmen spielen dabei eine gewichtige Rolle. Gut ein Viertel der privatwirtschaftlichen Innovationsaufwendungen stammt von kleinen und mittleren Unternehmen. Doch gerade nach der Finanz- und Wirtschaftskrise gehören Finanzierungsschwierigkeiten zu den Innovationshemmnissen im Mittelstand.

Nach einer Studie der KfW geben 43 bzw. 37 Prozent der innovationsaktiven Mittelständler an, dass es ihnen an internen bzw. geeigneten externen Finanzierungsquellen mangelt. „Finanzierungsschwierigkeiten treten umso häufiger auf, je kleiner ein Unternehmen ist und je größer seine Innovationsanstrengungen sind“, heißt es in der Analyse. Gerade im Zuge der Finanzkrise hat sich der Anteil der innovativen Mittelständler verringert.

Leasing kann hier eine Lösung sein, denn aufgrund ihrer Objekt- und Marktkenntnis können Leasing-Gesellschaften bereits ein Projekt unterstützen, wenn Kreditinstitute noch zurückhaltend sind. „Und Leasing-Gesellschaften sind Experten, wenn es gilt, innovative Produkte auf den Märkten einzuführen“, kommentiert BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler. 

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der KfW-Analyse lesen Sie hier

DIHK-Konferenz über Zukunft der Mittelstandsfinanzierung

Viele Regulierungsmaßnahmen im Finanzsektor, beispielsweise Basel III, und die schwelende Staatsschuldenkrise in Europa beeinträchtigen Unternehmen und Banken und lassen diese vorsichtiger agieren. Das erschwert die Mittelstandsfinanzierung, doch Betriebe können sich darauf vorbereiten – etwa durch eine Optimierung der gesamten betrieblichen Finanzierung, aber auch über Alternativen zum Bankkredit wie Leasing. Zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Banken veranstaltet der DIHK am 6. Dezember 2012 in Berlin die Konferenz zur "Zukunft der Mittelstandsfinanzierung."

Unternehmer und Banker wie Stefan Boden (Leiter Unternehmensfinanzierung, Deutsche Bank AG), Ralf Brunkow (Senior Vice President Corporate Treasury, Nordzucker) oder Kai Ostermann (Vorstandsvorsitzender, Deutsche Leasing) diskutieren und geben wichtige Tipps für den Mittelstand. Das vollständige Programm und Anmeldemöglichkeit gibt es im Internet unter www.mittelstandsfinanzierungskonferenz.de

 
Teilen