Leasing-Investitionen in den digitalen Wandel

Vom digitalen Wandel wird sich keine Branche ausnehmen können, auch ganz traditionsreiche Industrien wie der Maschinenbau, die Energiewirtschaft oder die Automobilhersteller befinden sich längst in der digitalen Transformation“,

erklärt BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen.

Die nachfolgenden Inhalte sind ein Auszug unseres Themendossiers „Leasing-Investitionen in den digitalen Wandel“ (Stand: 2020), das für Journalisten als Download (Word-Datei) zur redaktionellen Verwendung zur Verfügung steht.

Digitaler Wandel: Enorme Investitionen müssen gestemmt werden

Digitale Technologien verändern die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten. Für Unternehmen bedeuten sie große Chancen und Herausforderungen. Es geht dabei vor allem um die Vernetzung des Menschen mit Maschinen und Produkten sowie um die Auswertung riesiger Datenmengen zur Optimierung von Prozessen. Daten gelten als der neue Schmier- und Treibstoff der Industrie. Und während der alte Treibstoff Öl immer günstiger wird, steigt der Wert von Big Data.

Die Unternehmen setzen hohe Erwartungen an die Digitalisierung ihrer Produktion und Prozesse. Unternehmenslenker schätzen, aufgrund des digitalen Wandels ihre Produktions-, Energie- und Ressourceneffizienz deutlich steigern zu können. Um den Wandel zu vollziehen, sind enorme Investitionen u. a. in die Digitalisierung von Produktentwicklung und Engineering sowie in die Automatisierung der Fertigung notwendig. Experten kalkulieren einen jährlichen Investitionsbedarf von rund 40 Mrd. Euro – allein für Industrieunternehmen. Dr. Conen kritisiert: Die Finanzierung dieser Investitionen wird in der öffentlichen Diskussion jedoch stiefmütterlich behandelt. Dabei ist sie ein bedeutender Hemmschuh für den digitalen Prozess.“

Der Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) ermittelte in seiner „Industrie 4.0 Readiness-Studie“, dass etwa zwei von drei Unternehmen mangelnde Finanzkraft oder fehlende Finanzierungslösungen als Hürde sehen, Industrie 4.0-Projekte zu beginnen oder voranzutreiben. „Aufgrund der steigenden Komplexität von fortschreitender Industrie 4.0-Projekten geben 63,4 Prozent der Pioniere an, dass sie die fehlende Finanzkraft zur Durchführung von Investitionen daran hindert, das Thema weiter voranzutreiben. Damit liegt die Finanzierungsfrage als Hemmnis bei Pionieren vor den Forderungen nach einheitlichen Standards, der IT-Security oder der Klärung von Rechtsfragen“, heißt es in der Studie. Zur Studie 

Leasing-Branche verfügt über Expertise

Die klassischen Finanzierungsinstrumente tun sich schwer bei diesem Thema. Dies liegt einerseits an der Art der Investition – WAS soll finanziert werden - und andererseits an den zu finanzierenden Unternehmen – WER fragt nach der Finanzierung“,

erläutert die BDL-Hauptgeschäftsführerin die Ursachen. Der Investitionsbegriff befindet sich im Wandel: Es geht nicht mehr ausschließlich um den Maschinenbauer, der eine moderne Anlage finanzieren will. Verstärkt sind Unternehmensprozesse im Fokus, immaterielle Werte wie Software und Patente gewinnen an Bedeutung. Dreh- und Angelpunkt sind dabei innovative Software und Apps sowie mobile Anwendungen, die von kreativen Startups entwickelt werden. Die bisherige vertikale Wertschöpfungskette vernetzt sich horizontal. Entsprechend muss bei der Finanzierung die gesamte Wertschöpfungskette bewertet werden, nicht nur der Projektträger.

Digitaler Wandel steigert Effizienz – Leasing-Wirtschaft realisiert Investitionen

Wer heute sein Auto zum Start in den Urlaub oder vor der Dienstreise am Düsseldorfer Flughafen abstellen will, stößt auf zwei ungewöhnliche Parkassistenten. Vorbei sind die Zeiten, in denen man viele Runden im Parkhaus drehte, um einen freien Platz zu ergattern, oder nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub stundenlang sein Fahrzeug im Parkhaus suchte. Heute übernehmen die beiden Parkroboter „Ray“ das Einparken und – nach der Rückkehr – das Ausparken des Wagens. Neben entspannten Reisenden erbringen die Roboter einen entscheidenden Vorteil für den Flughafen Düsseldorf: Der knappe Parkraum wird effizient ausgelastet. Das Parkhaus bietet auf derselben Fläche Platz für 300 statt zuvor 230 Fahrzeuge, da die Roboter intelligent operieren und Parkraum wirkungsvoll nutzen.

Effizienzsteigerung ist auch ein entscheidendes Ergebnis einer Neuinvestition der Huckelhovener Druckerei Jakobs. Eine 4-Farben Heidelberger Druckmaschine wurde um ein Steuerungssystem erweitert. Das neue System macht Anlaufbögen überflüssig und stellt die Druckfarben mithilfe moderner Datentechnik selbstständig ein. Das Resultat: Pro Tag werden zwei Stunden Rüstzeit und damit verbundene Kosten eingespart. Auch bei johnen-druck in Bernkastel-Kues erzielten Neuinvestitionen in hocheffiziente Druck- und Verarbeitungsanlagen Effizienzsteigerungen von 55 Prozent.

Die mittelständisch geprägte Druckbranche unterliegt seit einigen Jahren einem drastischen Strukturwandel. von den früheren 12.000 bis 13.000 Unternehmen werden künftig nur noch rund 2.000 überleben. Wir sind überzeugt, dass individuell zugeschnittene Finanzierungsangebote den digitalen Wandel und erforderliche Investitionen in ‚Industrie 4.0‘ nachhaltig unterstützen,“

erläutert Geschäftsführer Richard Johnen.

Allein diese drei Investitionsbeispiele, die jeweils Leasing-Gesellschaften begleitet und finanziert haben, zeigen, dass die hohen Erwartungen der Unternehmen an die Digitalisierung ihrer Produktion und Prozesse realistisch sind: In der Studie „Industrie 4.0 – Chancen und Herausforderungen der vierten industriellen Revolution“, herausgegeben von Pricewaterhousecoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, schätzten Unternehmenslenker, aufgrund des digitalen Wandels ihre Produktions-, Energie- und Ressourceneffizienz in fünf Jahren um 18 Prozent steigern zu können.

Weitere Praxisbeispiele finden sie unserem Themendossiers „Leasing-Investitionen in den digitalen Wandel“ (Stand: 2020).

Objektkompetenz der Leasing-Wirtschaft ermöglicht Investitionen

Die Leasing-Wirtschaft ist prädestiniert, die anstehenden Investitionen ihrer Kunden in die Digitalisierung zu realisieren“,

erklärt BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen.

Hintergrund für diese Aussage ist das besondere Geschäftsmodell der Branche: Leasing-Gesellschaften legen - anders als Banken bei der Kreditvergabe - den Fokus auf das Objekt. Die Produktionsanlage, die Immobilie, das IT-Equipment oder das Fahrzeug werden dem Leasing-Kunden zur Nutzung überlassen, der dafür und den damit verbundenen Wertverlust monatliche Raten zahlt. Eigentümer bleibt die Leasing-Gesellschaft. Die Objektbewertung liefert die Rahmendaten für die Vertragsgestaltung, insbesondere für die Kalkulation der Raten. Dafür müssen Leasing-Unternehmen ausgewiesene Kenner der Investitionsgütermärkte sein und über ein hohes Fachwissen verfügen.

Über diese Expertise verfügen die Leasing-Gesellschaften, da in den Unternehmen Investitions- und Objektexperten in Teams zusammenarbeiten. Dies können Ingenieure, Physiker oder Spezialisten der einzelnen Branchen sein (z. B. IT-Spezialisten, Maschinenbauer, Ingenieure etc.). Dieser Mix ermöglicht, auch digitale Prozesse und Innovationen zu beurteilen und die Investition zu realisieren. Dabei übernehmen die Leasing-Gesellschaften die Rolle eines partnerschaftlichen Beraters. Neue Technologien werden daher vorrangig via Leasing im Markt verbreitet.

Betreibermodell für 3D-Drucker

Wie schwierig die Finanzierung digitaler Investitionen gerade auch für kleinere Unternehmen ist, hat ein Projekt am Institut für Integrierte Produktion Hannover gezeigt. Dort wurde wissenschaftlich untersucht, welche Betreibermodelle 3D-Drucker auch kleineren Unternehmen die Nutzung ermöglichen. Dies sind Modelle, bei denen 3D-Drucker nicht an den Kunden verkauft, sondern für einen bestimmten Zeitrahmen zu vereinbarten Konditionen zur Verfügung gestellt werden. Diskutiert wurden u. a. Vergütungsarten, die von den produzierten Einheiten oder von der Verfügbarkeit abhängig sind, sowie die sich daraus ergebenden Risiken für Anbieter und Nachfrager: Sicherheit der Verfügbarkeit, der Qualität der Produkte, Marktrisiko etc. Die Übernahme bestimmter Risiken durch den Anbieter muss durch höheres Entgelt bezahlt werden. Im Gegenzug ist die Entschädigung beim Ausfall des Druckers denkbar.

Video wird geladen...

als Filmsequenz

BDL fordert klare Rahmenbedingungen für Leasing-Investitionen notwendig

Leasing ist prädestiniert, die Investitionen in den digitalen Wandel zu realisieren. Ist Leasing nun die Generallösung für den Erfolg des digitalen Wandels in Deutschland? Es wäre vermessen, dies zu behaupten. Die Leasing-Wirtschaft kann viele Investitionen stemmen und sicher vieles realisieren, an das sich klassische Banken nicht herantrauen. Aber natürlich muss für den nachhaltigen Erfolg auch in Forschung und Entwicklung investiert werden“, beschreibt die BDL-Hauptgeschäftsführerin. Hier müsse der Staat tätig werden und mit Förderprogrammen unterstützen. Zudem müsse die (Breitband)Infrastruktur verbessert werden, nennt Dr. Conen weitere Aspekte. Auch die Qualifikation der Beschäftigten sollte in den Fokus genommen werden.

Noch ein weiteres Anliegen treibt Dr. Claudia Conen um – die rechtliche Klarheit beim Datenschutz. In den digitalisierten Prozessen werden Unmengen an Daten gesammelt und ausgewertet. Die Analyse kann dabei helfen, optimierte Services anzubieten.

Damit die Leasing-Gesellschaften die Investitionen realisieren können, brauchen sie klare rechtliche Rahmenbedingungen, die teilweise noch fehlen. Wer ist der Eigentümer der Daten und wer darf darüber wie verfügen?“,

ist nur eine der Fragen, die sich grundlegend neu stellen. Eng verknüpft ist das Thema mit Datensicherheit und Haftungsfragen. Wer haftet z. B. für Schäden, die selbstlernende Systeme erzeugt haben?

Steuerfragen klären

Nicht alle diese Fragen können vertraglich zwischen den Unternehmen und den Leasing-Gesellschaften geregelt werden. „Nicht zuletzt sind auch Steuerfragen zu klären“, führt Dr. Conen aus. Denn Industrie 4.0 beschleunigt das Innovationstempo. Und Investitionen müssen auch steuerlich dem Innovationszyklus angepasst werden. „Eine schnelle Abschreibung für Software und Anlagegüter oder Sonderabschreibungsmöglichkeiten wie sie der Arbeitskreis Industrie 4.0 im Mittelstandsbeirat des Bundeswirtschaftsministeriums gefordert hat, begrüßen wir daher ausdrücklich“, erklärt die BDL-Hauptgeschäftsführerin. Diese Aspekte diskutiert der BDL auch regelmäßig mit Politik und Verwaltung.

„Das Thema Digitalisierung ist immens wichtig für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wir werden daher nicht müde, unsere Anliegen Richtung Politik weiter zu kommunizieren.“

Fazit

Die Finanzierung des digitalen Wandels stellt für viele Unternehmen eine Hürde dar. Leasing-Wirtschaft ist aufgrund ihrer Expertise prädestiniert, Investitionen in digitale Projekte zu realisieren:

  • Leasing ist die zweithäufigste Finanzierungsart nach dem Cashflow für digitale Projekte
  • Objektkompetenz und Marktknow-how ermöglichen es Leasing-Gesellschaften, Investitionen in innovative Produkte zu verwirklichen
  • Digitalisierung wirkt als Treiber für neue Nutzungsmodelle wie Pay-per-use
  • Leasing-Wirtschaft fordert klare Rahmenbedingungen für Investitionen

Das Themendossiers können sich Journalisten als Text-Datei zur redaktionellen Verwendung über den nachfolgenden Link herunterladen: „Leasing-Investitionen in den digitalen Wandel“ (Stand: 2020).

Die oben gezeigten Bilder und Videos sind nicht zur Weitergabe lizenziert. Die Foto- und Videoquelle ist verlinkt. 

Haben Sie Fragen?

Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen 

Heike Schur
Referatsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T +49 (30) 206 337 22
E-Mail senden
Twitter: @Leasing-Verband 

 
Teilen