Leasing-Markt wächst 2008 um 3,3 % (Langfassung)

Wichtige Investitionsalternative für den Mittelstand/Banken-Rettungsschirm muss konsequenter für Mittelstandsfinanzierung eingesetzt werden

Frankfurt, 25. November 2008 ­ Mit einem Wachstum von 3,3 % erzielt die Leasing-Branche 2008 ein Neugeschäftsvolumen von 57,1 Mrd. Euro. Das Mobilien-Leasing erreicht ein Neugeschäftsvolumen von 51,5 Mrd. Euro und damit ein Plus von 3,3 %. Die Mobilien-Leasingquote, also der Leasing-Anteil an den Ausrüstungsinvestitionen, bleibt mit 22,7 % stabil. ,,Angesichts der derzeitigen Lage auf dem Finanzmarkt ein recht passables Ergebnis", erklärt Reinhard Gödel, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL). Jedoch sei die Finanzmarktkrise inzwischen auch bei den Leasing-Gesellschaften zu spüren.



Nachdem die Branche im ersten Halbjahr des Jahres noch ein Wachstum von 9,0 % beim Mobilien-Leasing erzielte, ging das Wachstum im dritten Quartal bereits auf 3,6 % zurück. ,,Für das vierte Quartal erwarten wir eine weitere Abschwächung des Neugeschäfts", so Gödel. ,,Der Geschäftsklimaindex Leasing des ifo Institutes für Wirtschaftsforschung, der die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate beschreibt, war im Oktober so negativ wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen." 



Leasing ermöglicht Investitionen auch in schwierigen Phasen

,,Leasing als Investitionsform ist wichtiger denn je, denn Leasing ist die Investitionsalternative für den Mittelstand", erklärt der BDL-Präsident. Mit über 1,7 Millionen neuen Leasing-Verträgen realisieren rund 2/3 aller Unternehmen in Deutschland einen großen Teil ihrer Investitionen über Leasing. Nach einer Untersuchung des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung liegt der Anteil von Leasing an den außenfinanzierten Investitionen derzeit bei rund 54 %. Mittelständischen Unternehmen ermögliche Leasing auch angesichts der derzeitigen Krise, ihre geplanten Investitionen in Produktionsmaschinen, ITAusrüstung, Fahrzeugen etc. zu realisieren. ,,Dabei ist wichtig, dass den Leasing-Gesellschaften auch künftig ausreichend Refinanzierungsmittel zur Verfügung stehen", so Gödel. Zwar drohe der Branche aktuell noch keine Kreditklemme, aber es werde wesentlich intensiver mit den Banken gesprochen. Außerdem sei die Refinanzierung teurer geworden und werde voraussichtlich durch höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden müssen. 



Verwendung der Mittel aus Banken-Rettungsschirm muss für Mittelstandsfinanzierung eingesetzt werden

,,Es kann nicht angehen, dass Landesbanken aus dem Refinanzierungsgeschäft der Leasing-Branche aussteigen und gleichzeitig den BankenRettungsschirm der Bundesregierung in Anspruch nehmen", kritisiert Gödel. Schließlich sollen die Maßnahmen des Finanzmarktstabilisierungsgesetztes dazu beitragen, die Finanzierung besonders von kleinen und mittleren Unternehmen abzusichern. Davon merke die mittelständisch geprägte Leasing-Branche mit ihrem mittelständischen Kundenstamm jedoch nichts. ,,Hier fordern wir die Banken auf, ihre gesamtwirtschaftliche Verantwortung zu sehen und wahrzunehmen", erklärt Gödel. 



Leasing-Objekte

Nach dem Rückgang im vergangenen Jahr steigt 2008 das ImmobilienLeasing um 3,3 % und erreicht aufgrund einiger Big-Ticket Geschäfte ein Neugeschäftsvolumen von 5,6 Mrd. Euro. Vor allem das Leasing von Produktionsgebäuden und Lagerhallen sowie kompletten Produktionsanlagen wächst in diesem Jahr, während das Leasing von Handelsobjekten, Geschäfts- und Bürogebäuden rückläufig ist. Ein gutes Wachstum zeigen die Sektoren Nachrichten- und Signaltechnik und sonstige Ausrüstungen (+8,0 %) sowie Produktionsmaschinen. Das Maschinen-Leasing steigert sich um rund 5,0 % im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch die Straßenfahrzeuge, darunter fallen Pkw und Nutzfahrzeuge, wachsen um rund 5,0 %. ,,Angesichts der rückläufigen Kfz-Neuzulassungen ist dies ein beachtliches Ergebnis", so Gödel. Jedoch werde sich die Restwert-Entwicklung bei hoch-motorisierten Fahrzeugen für einige AutoleasingGesellschaften besonders schmerzhaft in den Bilanzen niederschlagen. Gerade im Kfz-Markt komme es nun darauf an, dass seitens der Politik verlässliche Rahmenbedingungen (z.B. Kfz-Steuer, Investitionsanreize) geschaffen werden, um die Zulassungszahlen schnell wieder nach oben zu bringen. Die beliebtesten Leasing-Güter sind auch 2008 Straßenfahrzeuge. Pkw, Kombis, Lkw, Anhänger und Busse haben mit 58,4 % den größten Anteil am Neugeschäft. Es folgen Produktionsmaschinen (13,3 %), Büromaschinen und EDV (7,9 %) sowie Nachrichten-, Signaltechnik und Sonstige Ausrüstungen (7,3 %), Produktionsgebäude und Lagerhallen (6,4 %) sowie Handelsobjekte, Geschäfts- und Bürogebäude (3,4 %). Anteilsmäßig an letzter Stelle der Leasing-Investitionen stehen Luft-, Wasser- und Schienenfahrzeuge (3,3 %). Damit ist die Struktur der Leasing-Objekte weitgehend stabil geblieben.



Leasing-Kunden

Auch bei der Struktur der Leasing-Kunden sind keine Änderungen zu verzeichnen. Die Mehrzahl der Kunden stammt aus dem Dienstleistungssektor (Anteil von 29,7 %), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (21,8 %). Auf Platz 3 und 4 sind Unternehmen aus Verkehr- und Nachrichtentechnik (12,6 %) bzw. dem Handel (12,5 %). Der Anteil der privaten Haushalte hat im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder zugenommen (+ 20,0 %) und liegt nun bei 12,1 %. ,,Hier haben vor allem im ersten Halbjahr die herstellernahen Leasing-Gesellschaften das Privatkunden-Leasing von Pkw und Kombi durch Marketingmaßnahmen gefördert", erläutert der BDL-Präsident. Erfreulich sei, dass die öffentliche Hand verstärkt auf Leasing setzt (+ 24,0 %) und ihren Anteil auf 3,6 % leicht ausbaute. ,,Angesichts der weit verbreiteten Haushaltsprobleme in der Öffentlichen Verwaltung gewinnt Leasing zunehmend an Bedeutung und wird hier sicher noch weiter zulegen können." Gewachsen ist das Leasing auch bei Unternehmen aus der Land- und Forstwirtschaft, Bergbau und öffentliche Energie- und Wasserversorgung. Hier stieg das Leasing-Neugeschäft um 13,0 %, wenn auch auf geringem Niveau (Anteil 2,3 %). Unternehmen aus dem Baugewerbe haben einen Anteil von 5,4 %, verzeichnen jedoch einen Rückgang von ­ 4,0 %.



BDL

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen ist Branchenvertreter der Leasing-Wirtschaft. Mit rund 190 Mitgliedsfirmen vertritt der Verband über 90 % des Marktvolumens. Die Struktur der Leasing-Branche ist vielschichtig. Den Markt teilen sich große, meist auch international tätige Gesellschaften und eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Leasing-Unternehmen. Derzeit sind in Deutschland Wirtschaftsgüter im Wert von weit über 200 Mrd. Euro verleast. Leasing ist in fast allen Wirtschaftszweigen präsent. Der Kundenkreis reicht vom Einzelhändler über den Mittelständler bis zum internationalen Konzern.

 
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