BDL Forum Digitalisierung: Leasing-Wirtschaft in Aufbruchsstimmung

"Ausprobieren!", "Machen!" "Just do it!" - Die Leasing-Wirtschaft befindet sich in Aufbruchsstimmung, den digitalen Wandel mitzugestalten und in den Leasing-Unternehmen weiter umzusetzen. Dies war deutlich auf dem BDL Forum Digitalisierung am 18. Oktober 2016 in Berlin spürbar. Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erörterten die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und die daraus resultierenden Konsequenzen für das eigene unternehmerische Handeln. Einleitend beschrieb BDL-Vorstand Martin Mehrgott die Veränderungen des Alltags, des Berufslebens und der Gesellschaft sowie die Konsequenzen, die der digitale Wandel für jeden einzelnen, aber vor allem für jedes Unternehmen mit sich bringt.   

In der politischen Keynote stellte Stefan Schnorr, Leiter der Abteilung Digital-und Innovationspolitik des Bundeswirtschaftsministeriums, u.a. die Digitale Strategie 2025 seines Ministeriums vor. Digitale Infrastruktur, vernetzte Fabriken, Datensouveränität, eine an den neuen Anforderungen ausgerichtete Bildung, neue Geschäftsmodelle und Technologie - in zehn Schritten zeigte Schnorr die Schwerpunkte der Strategie auf. Ein Punkt sieht die Unterstützung insbesondere von KMU, Handwerk und Dienstleistungsbranche vor. Um Investitionen dieser Unternehmen zu fördern, sollen Abschreibungsfristen für Hard- und Software auf maximal drei Jahre vereinheitlicht und verkürzt werden. Zudem soll die Abschreibungsgrenze für geringwertige Wirtschaftsgüter angehoben werden. Maßnahmen, die die Leasing-Branche ausdrücklich begrüßt. 

Kundenperspektive im Mittelpunkt

Mathias Gans, von der Unternehmensberatung zeb.rolfes.schierenbeck.associates, fragte angesichts sich wandelnder Kundenansprüche und -erwartungen: "Kunde und Digitalisierung - Leasing neu denken". Er erinnerte, dass im Mittelpunkt der Digitalisierung die Kundensicht und das Kundenerlebnis stehen müssen. Am Beispiel einer Immobilienfinanzierung erläuterte Gans, dass Kunde und Finanzdienstleister einen unterschiedlichen Fokus haben. Während der Finanzdienstleister sich auf Aspekte der Finanzierung konzentriert, richtet sich der Blick des Kunden stärker auf die Anschaffung und spätere optimale Nutzung des Investitionsobjekts.

Eine konsequente Ausrichtung auf die Kundenperspektive kann im digitalen Zeitalter zu einem Bruch mit der bisherigen Denkweise führen und neue Services und Geschäftsmodelle ermöglichen. Beispiele hierfür führte Marcus Dinter von VW Financial Services auf. Eine neue App ermöglicht es den Kunden, in über 100 Städten einen Parkplatz zu finden und via Smartphone zu bezahlen. Dinter stellte zudem ein Projekt in den Niederlanden vor. Dort bietet VW Financial Services verschiedene Mobilitätsdienste in einer Mobilitätskarte bzw. App an und vernetzt für den Kunden Taxi, Car-Sharing, ÖPNV, Parken, E-Bikes, Wartung etc.  

Hightech meets FinTech

Beim Quer- und Neudenken kann die Kooperation mit innovativen Start-ups hilfreich sein. Wie eine solche Zusammenarbeit aussehen kann, zeigten unter der Überschrift "Hightech meets FinTech" Irina Deger, TRUMPF Financial Services, und Sebastian Thiemann von COMPEON. Sie präsentierten die B2B-Plattform TRUMPF Finance Manager. Die Finanzierungsplattform wird das Ditzinger Unternehmen auch für andere Finanzdienstleister und Vendoren öffnen. Den Kunden wird damit ein digitaler Marktplatz für Finanzierungslösungen angeboten. Die Finanzierungsplattform geht in Kürze online.

Quo vadis Leasing?

Am Nachmittag des BDL Forums wurden praktische Hinweise für ein Self-Assessment und zur Entwicklung von Digitalstrategien im Leasing gegeben. Auf der abschließenden Podiumsdiskussion "Quo vadis Leasing?" diskutierten Kirstin Kienzle von TRUMPF Financial Services, Florian Mahler, abcfinance, Martin Mehrgott, MAN Financial Services, Dr. Hauke Öynhausen, Deutsche Leasing, und Dr. Nico Peters, COMPEON, die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für die mittelständisch geprägte Leasing-Branche. Oberste Priorität für alle Gesellschaften hat zunächst die Digitalisierung der eigenen Produkte und Prozesse. An zweiter Stelle steht die Entwicklung neuer, unter Umständen disruptiver Geschäftsmodelle. Dabei - so ein Teilnehmer - orientiere man sich bereits heute an den Gewohnheiten der "Digital Natives", denn diese sind die Kunden von morgen.

Hohe Bedeutung maßen alle Podiumsteilnehmer auch der Unternehmenskultur bei, da die Mitarbeiter den digitalen Wandel mitgestalten und mittragen müssen. Bisweilen müsse einigen Beschäftigten die Sorge genommen werden, "wegdigitalisiert" zu werden. Diese sei jedoch unbegründet, schließlich bleibt Leasing auch im digitalen Wandel weiterhin ein beratungsintensives Geschäft, dessen Erfolgsschlüssel qualifizierte Beschäftigte sind.

Ausprobieren und "machen", auch mit der Möglichkeit des Scheiterns, statt abzuwarten war daher das einhellige Fazit der Fachtagung.

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